Steirer fallen in Loch
Es braucht die Sanktion. Aber diese Kürzung hat zur Folge, dass Menschen von Obdachlosigkeit bedroht sind. Robert Krotzer, Grazer Kpö-stadtrat
Der Hintergrund für den markanten Anstieg der Sperren ist eigentlich erfreulich, sagt Amsgeschäftsführer Karl-heinz Snobe: „In den letzten Jahren lief es wirtschaftlich so gut, dass es viele freie Stellen gab, die wir anbieten konnten. Damit ist der Druck gestiegen, Jobs anzunehmen.“Statistisch ist aber damit die Zahl versäumter Termine oder nicht angenommener Stellen und Sanktionen gestiegen.
Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) steht zur Sanktion: „Es ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass Menschen, die arbeiten können, auch arbeiten gehen. Es kann nicht sein, dass das AMS die wiederholte Ablehnung zumutbarer Jobs oder das Ignorieren von Terminen sanktioniert, aber eine andere Stelle das wieder
auffängt.“Die 25 Prozent Mindestsicherung sollen den Wohnraum absichern.
Ein Betrag von 215 Euro im Monate reiche nicht für Miete, Heiz- und Betriebskosten, weiß der Grazer Kpö-stadtrat Robert Krotzer: „Die Leute klopfen verzweifelt bei uns und bei der Caritas an, fürchten die Delogierung.“Er befürwortet die auktion.kleinezeitung.at Sanktion, aber es brauche rund 500 Euro, um nicht von Obdachlosigkeit bedroht zu sein.
Caritas-direktor Beiglböck unterstreicht die Wichtigkeit der Sanktion, aber auch die der Differenzierung: „Man muss genau hinschauen, setzen sich Menschen salopp über Amstermine hinweg oder sind sie überfordert, psychisch krank?“AMS-CHEF Snobe betont: „Wir schauen jeden Fall genau an.“Er räumt aber ein: „Vielleicht ist die derzeit verhängte Dauer der Sperre zu lang, oder man sollte das Arbeitslosengeld nur zur Hälfte streichen.“Das aber sei Sache des Gesetzgebers.