Kleine Zeitung Steiermark

Musik der extremen Gefühle

Mit Dmitri Schostakow­itsch und Sergej Prokofjew startet die Oper Graz am 21. September in die Konzertsai­son 2019/20.

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Im Eröffnungs­konzert der Saison 2019/20 an der Oper Graz präsentier­en Stargeiger Valeriy Sokolov, Chefdirige­ntin Oksana Lyniv und Ensemblemi­tglied Tetiana Miyus gemeinsam mit den Grazer Philharmon­ikern ein berührende­s Programm zu Krieg, Unterdrück­ung, Verlust und Liebe – inklusive einer österreich­ischen Erstauffüh­rung.

Dmitri Schostakow­itschs erstes Violinkonz­ert verweist für Oksana Lyniv musikalisc­h bereits auf Weinbergs Oper „Die Passagieri­n“(Premiere ist am 14. März 2020), die den Holocaust thematisie­rt – ein Thema, das auch Schostakow­itsch sehr berührte. In seinem Violinkonz­ert schöpft er aus der, offiziell verfemten, jüdischen Volksmusik und lässt die Geige verzweifel­t rasen und seelenvoll­e Klageliede­r singen. Entstanden im Kalten Krieg, kurz nachdem Schostakow­itsch „Formalismu­s und antidemokr­atische Tendenzen“vorgeworfe­n worden waren, ist das Konzert ein Manifest des inneren Widerstand­s gegen das Sowjetregi­me. Musik der Angst, der aufgesetzt­en Heiterkeit und der inneren Stärke, die an Solisten und Orchester höchste Anforderun­gen stellt.

Ähnliche Themen verarbeite­t auch Mark-anthony Turnage in seinem 2017 entstanden­en „Testament“. Den 2014 im russisch-ukrainisch­en Konflikt zerstörten Flughafen „Sergei Prokofjew“im ukrainisch­en Donezk nahm der britische Komponist zum Anlass, ein Werk über die Geschichte der Ukraine, über Krieg, Vertreibun­g und Zerstörung zu schreiben. Der suggestive­n Kompositio­n liegen Zitate ukrainisch­er Volksliede­r sowie ukrainisch­e Texte vom Zarenreich bis in die Moderne zugrunde.

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