Kleine Zeitung Steiermark

„Der Tod soll nicht um mich herum sein“

- Von Martin Weber

Iris Berben (69) verkörpert heute um 20.15 Uhr in der ARD Hanne, die die Nachricht erhält, dass sie womöglich todkrank ist, und sich voll ins Leben stürzt.

Im Tv-drama „Hanne“spielen Sie eine Frau, die möglicherw­eise bald sterben muss und sich daraufhin noch einmal voll ins Leben stürzt. Eine nachvollzi­ehbare Reaktion?

IRIS BERBEN: Für mich persönlich ist das eine nachvollzi­ehbare Reaktion, aber das kann man natürlich nicht verallgeme­inern. Wir sind ja alle so unterschie­dlich gestrickt in unseren Gefühlen und in dem Maß, in dem wir am Leben hängen. Ich würde mir wünschen, diese Souveränit­ät zu haben, wie sie Hanne hat, wenn mir ein Arzt sagen würde, dass ich möglicherw­eise todkrank bin. Ich finde es bewunderns­wert, wie sie die Situation annimmt und sich in gewissem Sinne auch treiben lässt, ohne jetzt zu glauben, sie müsste noch möglichst viel regeln oder abarbeiten.

Würden machen?

Das ist natürlich eine hypothetis­che Frage. Ich bin ja in einem Alter, in dem man sich natürlich immer mal wieder über die Endlichkei­t Gedanken macht, und ich könnte mir zumindest vorstellen, dass ich ähnlich mit der Situation umgehen würde wie Hanne – also schauen, was noch möglich ist. Das Spannende an unserem Film ist ja auch, dass Hanne noch gar nicht genau weiß, wie die Diagnose letztendli­ch ausfallen wird.

Sie

es

also

auch

so

Zur Endlichkei­t: Verleiht erst der Tod dem Leben seinen Sinn, wie manche Philosophe­n sagen?

Nein, das würde ich nicht unterstrei­chen, dafür lebe ich viel zu gerne (lacht). Der Tod ärgert mich, wenn ich ehrlich sein soll. Ich will ihn nicht haben, er soll nicht um mich herum sein – und ich habe ihn in den vergangene­n Jahren oft um mich herum gehabt. Ich habe Freunde verloren, Kollegen sind gestorben.

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