Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Ich liebe das Leben mit allem, was dazugehört. Es ist doch spannend, dass wir in diesem Universum ein paar Jahre haben, die wir mit unseren Möglichkei­ten gestalten können. Ich ärgere mich, dass irgendwann der Sensenmann ums Eck kommt und alles vorbei ist.

Haben Sie Angst vor dem Tod?

Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber Angst davor, nicht mehr dabei zu sein – nicht als Schauspiel­erin, sondern einfach als Mensch. Gerade die letzten 20, 30 Jahre waren doch sehr spannend, was es da alles an technische­n oder medizinisc­hen Entwicklun­gen gegeben hat. Ich bin schon neugierig, wie es weitergeht, wie die Menschheit auch mit neuen Herausford­erungen umgeht. Das alles würde ich gerne noch eine Weile miterleben. Iris Berben, geboren 1950 in Detmold. Karriere: Tv-durchbruch mit den Comedyseri­en „Zwei himmlische Töchter“und „Sketchup“, große Tvepen wie „Buddenbroo­ks“, „Afrika, mon amour“, „Krupp“und „Die Protokolla­ntin“.

Aber ist es nicht auch so, dass wir das Leben umso mehr zu schätzen wissen, wenn wir uns bewusst sind, dass es endlich ist?

Ja, natürlich. Das Wissen, dass wir nur eine begrenzte Zeit haben, macht uns klar, dass wir unsere Möglichkei­ten ergreifen müssen. Wenn wir unsterblic­h wären, hätten wir gar nicht die Chance, das Leben so tief zu empfinden.

Im Film geht es auch ganz wesentlich um die Frage, wie man richtig lebt ...

Dazu gehört die Fähigkeit, nicht alles für selbstvers­tändlich zu nehmen und mit offenen Augen und offenem Geist durchs Leben zu gehen.

Die Zeiten werden kälter und rauer, der Umgangston zunehmend brutal, und dieses Thema ist allgegenwä­rtig – ob auf Schulhöfen oder am Arbeitspla­tz: Mobbing. Zur Sicherheit die Erklärung: „To mob“bedeutet belästigen, anpöbeln. Wer wiederholt und regelmäßig von einer Gruppe oder Einzelnen schikanier­t, gequält und/oder (seelisch) verletzt wird, ist ein Mobbing-opfer. Klingt jetzt einfach, ist es aber nicht, denn die Opferzahle­n liegen im Dunkeln. Oft können diese perfiden Übergriffe auf die Integrität und Würde eines Menschen nicht bewiesen werden, oft schweigen die Opfer. Aus Scham oder weil sie wissen, dass der Kampf gegen ihre Peiniger aussichtsl­os ist.

D er Film „Miss Mobbing“ist ein bitterböse­r Blick in eine entmenschl­ichte Arbeitswel­t, in der Mitarbeite­r zu willenlose­n Zombies verkommen sind. Die Personalma­nagerin eines großen Konzerns fegt mit Einverstän­dnis der Firmenleit­ung mit eisernem Besen durch die Büros – bis sich eines Tages ein Angestellt­er aus dem Fenster stürzt. In diesem starken, vielschich­tigen Film geht es aber nicht nur um ein Einzelschi­cksal, sondern den moralische­n Verfall unserer Gesellscha­ft. Aber auch darum, dass der Einzelne dennoch immer die Wahl hat: jene, weg- oder hinzuschau­en.

 ?? ARD ?? Iris Berben als Hanne im neuen, berührende­n Ard-drama
ARD Iris Berben als Hanne im neuen, berührende­n Ard-drama

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