Für mehr Klimabewusstsein
mit dem die Stadt ihre Bürger dazu animieren möchte, Co2emissionen zu reduzieren. Zu Fuß, mit dem Rad oder per Öffis zurückgelegte Strecken werden per App in Reduktion von Kilogramm CO2 umgerechnet und diese in Token, also eine virtuelle Währung übersetzt. Für diese Token bekommt man wiederum Vergünstigungen in Kultureinrichtungen der Stadt.
im kommenden Jänner nehmen das Volkstheater, die Kunsthalle, das Wien-museum und das Konzerthaus teil. Neun weitere Einrichtungen haben bereits Interesse bekundet. Die Kulturhäuser wollen die Token anschließend in zu pflanzende Bäume umwandeln. Die Blockchain sorgt dafür, dass die per GPS gesammelten Daten verschlüsselt, also anonymisiert transportiert und damit sicherer vor Manipulation werden. „Ich kann den Daten vertrauen, muss und kann sie aber nicht kontrollieren. Das ist das Vertrauensverhältnis, das die Blockchain garantiert“, sagt Alfred Strauch, Leiter des Projekts.
Entwickelt wird die App von der seit einem Jahr für digitales Service und Sicherheit zuständigen MA 01 mit Unterstützung der deutschen Firma Changers, die bereits eine App für Co2reduktion entwickelt hat, und dem stadtnahen Innovationsstart-up Upstream, das auf digitale Applikationen im Bereich Mobilität spezialisiert ist. Für das Projekt stehen 330.000 Euro zur Verfügung, wobei 85.000 Euro auf die wissenschaftliche Begleitung des Instituts für Kryptoökonomie der WU Wien entfallen. Auf diese wird besonderer Wert gelegt.
„Die Technik soll verwendet werden, ohne – wie in China – eine Überwachungsmaschine zu installieren. Dafür brauchen wir diese Außensicht und Kontrolle, die uns wissenschaftlich fundiert mit Daten klarmacht, wo Privatsphäre-grenzen liegen. Und wo sie nicht übertreten werden dürfen“, erklärt Projektleiter Alfred Strauch. Wien will hier das Prinzip des „digitalen Humanismus“verfolgen, bei dem beim Aufbau von Technik von vornherein menschenrechtliche, moralische und ethische Einstellungen mitgedacht werden.
Der Kultur-token soll jedoch nur der Anfang sein. Ziel ist es, in weiterer Folge einen Wientoken zu schaffen. „Damit könnte man zum Beispiel ehrenamtliche Arbeit mit Token belohnen, die dann wiederum für einen Gratis-eintritt im Schwimmbad eingelöst werden können“, sagt Strauch.
Neue Wege geht die Stadt auch beim Design der Kulturtoken-app. Die Gestaltung obliegt der bekannten Street-artkünstlerin Frau Isa, deren großflächige Werke bereits an verschiedenen Orten in Wien – oft neben Spielplätzen oder Kindergärten – zu sehen sind. Erste Einblicke in ihre digitale Arbeit soll es im November geben.