Energische Ökonomin für stürmische Zeiten
Bulgarische Ökonomin lenkt IWF in weltwirtschaftlich unruhiger Phase.
In ohnehin turbulenten Zeiten sind es aktuell gewissermaßen „Großkampftage“für den Internationalen Währungsfonds (IWF) und seine neue Chefin Kristalina Georgiewa. Gerade wurde die deutlich eingetrübte globale Konjunkturprognose präsentiert (siehe Wirtschaftsteil), jetzt gilt der volle Fokus der 66-jährigen Bulgarin, die Christine Lagarde Anfang Oktober an der Iwf-spitze abgelöst hatte, dem Jahrestreffen von IWF und Weltbank. Finanzminister, Zentralbanker und Chefs von Großbanken beraten über das globale Finanz- und Wirtschaftssystem. Der IWF gilt ja als „Feuerwehr“und in dieser Rolle fühlt sich auch Georgiewa wohl. Sie hat sich schließlich von der Karl-marx-universität im damals kommunistischen Bulgarien an die Spitze des kapitalistischen Finanzsystems hochgearbeitet.
Die Ökonomin will dem IWF neuen Schwung verleihen. Die als konservativ geltende Georgiewa hatte 1976 ihr Studium an der Wirtschaftsuniversität in Sofia abgeschlossen. Ihre Doktorarbeit befasste sich mit Umweltschutz und Wirtschaftswachstum in den USA. Georgiewa ging vor dem Zerfall des einstigen Ostblocks ins westliche Ausland, zunächst nach London. Vor ihrem letzten Job als Geschäftsführerin der Weltbank war sie Eu-kommissarin. Die energisch auftretende Frau mit Kurzhaarschnitt war von 2010 bis 2014 in Brüssel für humanitäre Hilfe zuständig, dann bis 2017 als mächtige Vizepräsidentin der Kommission für Haushalt und Personal. Sie galt seit Längerem als Kandidatin für diverse internationale Spitzenjobs, war vor der Bestellung zur Iwf-chefin u. a. auch für den Posten des Un-generalsekretärs sowie als Eu-kommissionschefin im Gespräch.