Zwei tote Katzen und gleich mehrere Wahrheiten
Tierquälerei: Zeuge will ein Massaker an den Katzen gesehen haben. Nur die Beteiligten haben gar nichts bemerkt.
Das Gutachten der Amtstierärztin lässt keine Zweifel offen: Die zwei Katzen („Luna“und „Puma“), entsorgt in einem Kübel auf einem Nachbargrundstück, wurden getötet. Multiple Frakturen – zugefügt, als die Tiere noch lebten – beweisen das.
Was sich in der Wohnung eines Pärchens in der Südsteiermark ereignet hat, versucht Richter Hanspeter Draxler am Straflandesgericht zu klären. Angeklagt ist ein 21-jähriger Mann. Laut Staatsanwaltschaft soll er die Tiere durch stumpfe Christian Penz Gewalteinwirkung ums Leben gebracht haben. Ein Zeuge, der am Tatort eintraf, spricht von einem „Massaker. Was soll es sonst sein, wenn die ganze Wohnung voller Blut ist?“
Der Angeklagte erklärt, dass ihm komplett die Erinnerung fehle: „Ich weiß nur, dass ich mit meiner damaligen Freundin betrunken nach Hause gekommen bin. Dann gingen wir schlafen – als Nächstes weiß ich nur, dass die Polizei da war und ich in Unterhosen dastand.“
„Waren Sie es, der die Katzen tötete?“, fragt der Richter. – „Ich kann es nicht sagen, ich war so g’soffen ...“– „Könnten Sie es gewesen sein?“– „Ich kann es mir nicht vorstellen, echt nicht“, beteuert der bislang Unbescholtene. Eines aber weiß er doch noch: „Die Wohnung hat nicht super ausgeschaut, Blut war schon da.“
Seine Ex, die mit den Katzen damals im Zimmer schlief, serviert ihre Sicht der Dinge: „Vielleicht hat er sich im Bett auf die Katzen gelegt und sie haben dann keine Luft bekommen ...“Ein Zeuge wird direkt der Lüge überführt. Er muss am Ende zugeben, dass der Beschuldigte Blut an den Füßen hatte. ichter Draxler verurteilt den Mann wegen Tierquälerei zu 7500 Euro Geldstrafe. „Für mich ist klar, dass Sie nach einem heftigen Streit mit Ihrer damaligen Freundin in Ihrer Wut die Tiere getötet haben.“
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