Kostenexplosion bei Surfwelle & Co.
„Eklat“oder Versehen? Prüfbericht zu Murufer-projekten sieht Kostensteigerung von 38 Prozent. Er ist bisher aber nicht öffentlich.
Von einem „lebendigen Stück“ist in der ÖVP die Rede, die Grünen sehen einen Eklat. Gemeint ist jener zehn Millionen Euro schwere Gemeinderatsantrag, den Schwarz-blau am Donnerstag beschließen will: Surfwelle, Stadtbootshaus, Augengartenbucht & Co. sollen in Folge Hobbysportler auf die nun stehende Mur bringen. Das „lebendig“der ÖVP bezieht sich aber nicht auf das Stadtleben, sondern auf die Kosten. Die sind nämlich massiv gestiegen. Zu diesem Schluss kommt der Stadtrechnungshof in seiner begleitenden Projektkontrolle. Die Kosten der Murufer-projekte haben sich seit August um 38 Prozent auf jetzt zehn Millionen Euro erhöht – das ist binnen weniger Monate eine Steigerung um mehr als ein Drittel.
Das Problem: Den Rechnungshofbericht kennen die Gemeinderäte noch nicht, Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hat ihn dem Gemeinderatsstück nicht – wie sonst üblich – beigelegt. Für Grünenklubchef Karl Dreisiebner ein „Eklat“und ein „handfester Skandal“. Nagl spricht von einem „Versehen“. Die Anweisung, das nachzuholen, sei schon erfolgt.
In der Sache zeigt sich einmal mehr: Ein und derselbe Prüfbericht wird von den Parteien unterschiedlich interpretiert. Wo Grüne und KPÖ Kostensteigerungen und „Planungschaos“(KPÖ-FRAU Christine Braunersreuther) sehen, sieht die ÖVP einen „für uns sehr positiven Bericht“.
Hintergrund: Bei elf von 13 Projekten gäbe es keine Beanstandungen der Prüfer, nur beim Bootshaus (von 300.000 Euro auf rund 360.000 Euro) und bei der Surfwelle (von 1,7 auf 3,4 Millionen Euro) wird es teurer. Warum, erklärt Robert Wiener, Leiter der Abteilung Grünraum: „Damals war das eine grobe Baukostenschätzung, die 3,4 Millionen Euro sind die detaillierten Gesamtkosten, die wir nach Aufforderung des Rechnungshofes nachgereicht haben. Das inkludiert Baustellensicherung, Naturschutzmaßnahmen, Radweg-umleitungen und alle baulichen Eventualitäten in der Mur, von Kriegsrelikten bis zur Baustellenflutung.“
Was die Murwelle betrifft, sind abseits der Kosten keine Details klar, aktuell finden Tests in Laboren der TU Graz statt. Gerald Winter-pölsler