Kleine Zeitung Steiermark

Poetry-slam-meister

- Von Julian Melichar

Literatur auf die frische Tour. Das ist das Konzept des Poetry Slams. Wer dachte, dass die Lyrik ein verstaubte­s Handwerksz­eug der modernen Textkunst ist, der wird beim Besuch eines „Slams“eines Besseren belehrt. Im Rahmen eines Dichterwet­tstreits werden dort nämlich Reime in passende Blöcke gezimmert, Worte gebändigt und Sätze verwoben. Allen voran in Graz, der Slam-hauptstadt Österreich­s. „Ganz unterschie­dliche Steirerinn­en und Steirer haben ihre Wurzeln im Poetry Slam. Zum Beispiel die Kabarettis­tin Lisa Eckhart und der Comedy-sänger Paul Pizzera“, erklärt „Ich zerlaufe von der und zerrinne Kinne Braue und bis zum und ich ich suder April bis semper zum von September

...

... wringe

Hände zitternd meine rund um jeden mich Birkenast, weil jede Birke hasst!“

(aus: „Die Allergie“) Florian Supé Mit dabei:

Heute wird im Literaturh­aus mit den Österreich­ischen Poetry-slam-meistersch­aften das wahrschein­lich größte Bühnenlite­raturfest des Landes eröffnet.

Slammerin Lisa Eckhart

der Organisato­r Lederwasch.

Und ja, das muss erwähnt werden: Vor allem junge Menschen, denen man gemeinhin literarisc­he Immunität anlastet, treiben diese Kleinkunst, die als Untergrund-phänomen heranwuchs, voran. Das Konzept des Slams unterschei­det sich in seinen

der Öslam-meistersch­aften, Klaus Grundzügen nicht von anderen Literaturb­edürfnisse­n. Der Dichter, der mit sich selbst und dem Leben in der Gemeinscha­ft ringt, „slammt“sich mit anderen Vortragend­en um die Wette. Die Gunst des Publikums entscheide­t, wer gewinnt.

Der Vorteil des Slams: Er ist niederschw­ellig. Jeder und jede kann mitmachen. Auch nimmt sich die Kunstgattu­ng nicht zu ernst. Das durchsicht­ige Band einer elitären Dichtergem­einschaft wird gekappt. Das tut besonders der Vielfalt gut. Von Comedy bis Drama ist alles dabei (siehe in den Textaussch­nitten von Grazer Künstlern oben). Auch bei den 13. Österreich­ischen Meistersch­aften, die heute Abend im Literaturh­aus eröffnet werden. An den drei darauffolg­enden Tagen wird im Dom im Berg sowie im Grazer Orpheum aus den besten 27 Poeten ein neuer österreich­ischer Meister gekürt. Auch ein neues Team wird sich zum Sieger krönen. Handke ist ein Nobel-meister, die Slammeiste­r sollte man sich aber auch nicht entgehen lassen. Tickets unter: spielstaet­ten.at

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KK Organisato­r Klaus Lederwasch
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