Windisch lässt das Siegen nicht
Veronika Windisch hat in zwei Monaten gleich sieben Titel geholt.
Eigentlich ist die große Karriere von Shorttrackerin Veronika Windisch (37) ja schon vorbei. 2015 erklärte die zweifache Olympiateilnehmerin (Vancouver und Sotschi) ihren Rücktritt vom professionellen Sport. Was offenbar nicht bedeutet, dass die Weizerin nicht trotzdem regelmäßig die Konkurrenz auf gut Steirisch „paniert“. „Es macht einfach Spaß und die Glückshormone, die der Körper nach einem Wettkampf ausschüttet, bekommst du sonst nicht“, sagt die Lehrerin des Borg Monsberger und fügt mit einem Lachen hinzu: „Für mich wäre es viel anstrengender, den ganzen Tag in den vier Wänden zu sitzen und nichts zu tun.“
Und weil Shorttrack allein nicht reicht, hat sie in den vergangenen zwei Monaten gleich in vier Sportarten sieben Mal Gold bei österreichischen Titelkämpfen geholt. Im Shorttrack waren es drei (1500, 1000 und 500 Meter), mit den Inlineskates zwei (Marathon und 10.000 Meter Elimination) und jeweils einer mit dem Bahnrad (3000 Meter Einzelverfolgung) und dem Straßenrad (Kriterium). „Das Schöne ist, dass ich keinen Druck mehr habe und der Sport nicht mehr der Mittelpunkt meines Lebens ist. Ich muss nicht mehr an den Start gehen, ich darf.“Außerdem probiere sie einfach gern andere Sportarten aus. Fit ist sie wie eh und je und neben den Goldenen hat sie heuer auch noch im Treppenlaufweltcup, bei Hindernisläufen und dem Red Bull Crashed Ice reüssiert. „Ich habe es geliebt, mit dem Sport die Welt zu sehen, doch das ständige Leben aus dem Koffer war mir irgendwann zu viel“, sagt sie und macht sich auf den Weg nach Weiz zum Eistraining.
Ein letztes Mal will sie bei der Masters-wm im Jänner in Innsbruck aufs Eis gehen. „Dieser Sport hat mir so viele Jahre sehr viel gegeben, aber jetzt mag ich einfach nicht mehr und es gibt noch so viel anderes zu erleben.“Zu ihrem Abschied wird sie nicht allein reisen, denn ihre alte „Gang“hat die Schlittschuhe aus dem Keller geholt – sie wird gemeinsam mit Windisch deren letzte Rennen bestreiten.
Georg Michl