Stunde der Wahrheit
In Wien kommt das harte Sparpaket der AUA auf den Tisch. Gleichzeitig wird der Frankfurter Mutterkonzern Lufthansa bestreikt. 1300 Flüge fallen aus.
In Frankfurt und Wien liegen derzeit die Nerven blank. Wenn der Lufthansa-konzern Donnerstagfrüh seine jüngsten Zahlen bekannt gibt, dann steht das nicht nur im Zeichen von gröberen Problemen bei den Töchtern Austrian Airlines und Eurowings. Auch ein großer Flugbegleiter-streik wird zu diesem Zeitpunkt besonders Frankfurt treffen.
Von 3000 geplanten Flügen werden am Donnerstag 700 gestrichen, Freitag 600. 180.000 Menschen müssen umgebucht werden.
Die Lufthansa versuchte noch Mittwochmittag, den Streik gerichtlich abzuwenden, ging beim Landesarbeitsgericht Frankfurt in Berufung. In der ersten Instanz war die Airline abgeblitzt. Das Gericht hatte Mittwochfrüh den Streik der Gewerkschaft UFO (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) als rechtmäßig eingestuft.
Hinter dem am Mittwoch eskalierten Nervenkrieg steht eine lange und erbitterte Auseinandersetzung. Die Lufthansa will UFO nicht mehr als Tarifpartner für das Kabinenpersonal anerkennen, sogar die Verträge hat sie gekündigt.
UFO hat immerhin ein Urteil aus 2014 in der Hand, in dem ihr die Tariffähigkeit zuerkannt wird. Jetzt will die Gewerkschaft für rund 21.000 Stewardessen und Perser höhere Spesen und Zulagen durchbringen.
In Schwechat schlägt der Lufthansa-tochter Austrian Airlines am Vormittag die Stunde der Wahrheit.
Angesichts der vielfältigen Turbulenzen im Konzern – so fliegt die Billigtochter Eurowings nach wie vor Verluste ein – dürfte Lufthansa-boss Carsten Spohr keine Geduld mehr mit der Österreich-tochter haben.
Seit der Übernahme ist die AUA mehr oder weniger eine finanzielle Enttäuschung für Frankfurt geblieben. AUA-CHEF Alexis von Hoensbroech wird angesichts der massiven Bedrohung durch den absurden Preiskampf der Billigflieger in Wien ein radikales Programm gegen den Sinkflug Richtung Verlustzone vorlegen. Die Bundesländer-basen werden geschlossen, Turbopropmaschinen ausgeflottet. Umfassende Digitalisierung könnte in der Zentrale viele der insgesamt 7000 Mitarbeiter den Job kosten.