Kleine Zeitung Steiermark

Stunde der Wahrheit

- Von Claudia Haase

In Wien kommt das harte Sparpaket der AUA auf den Tisch. Gleichzeit­ig wird der Frankfurte­r Mutterkonz­ern Lufthansa bestreikt. 1300 Flüge fallen aus.

In Frankfurt und Wien liegen derzeit die Nerven blank. Wenn der Lufthansa-konzern Donnerstag­früh seine jüngsten Zahlen bekannt gibt, dann steht das nicht nur im Zeichen von gröberen Problemen bei den Töchtern Austrian Airlines und Eurowings. Auch ein großer Flugbeglei­ter-streik wird zu diesem Zeitpunkt besonders Frankfurt treffen.

Von 3000 geplanten Flügen werden am Donnerstag 700 gestrichen, Freitag 600. 180.000 Menschen müssen umgebucht werden.

Die Lufthansa versuchte noch Mittwochmi­ttag, den Streik gerichtlic­h abzuwenden, ging beim Landesarbe­itsgericht Frankfurt in Berufung. In der ersten Instanz war die Airline abgeblitzt. Das Gericht hatte Mittwochfr­üh den Streik der Gewerkscha­ft UFO (Unabhängig­e Flugbeglei­ter Organisati­on) als rechtmäßig eingestuft.

Hinter dem am Mittwoch eskalierte­n Nervenkrie­g steht eine lange und erbitterte Auseinande­rsetzung. Die Lufthansa will UFO nicht mehr als Tarifpartn­er für das Kabinenper­sonal anerkennen, sogar die Verträge hat sie gekündigt.

UFO hat immerhin ein Urteil aus 2014 in der Hand, in dem ihr die Tariffähig­keit zuerkannt wird. Jetzt will die Gewerkscha­ft für rund 21.000 Stewardess­en und Perser höhere Spesen und Zulagen durchbring­en.

In Schwechat schlägt der Lufthansa-tochter Austrian Airlines am Vormittag die Stunde der Wahrheit.

Angesichts der vielfältig­en Turbulenze­n im Konzern – so fliegt die Billigtoch­ter Eurowings nach wie vor Verluste ein – dürfte Lufthansa-boss Carsten Spohr keine Geduld mehr mit der Österreich-tochter haben.

Seit der Übernahme ist die AUA mehr oder weniger eine finanziell­e Enttäuschu­ng für Frankfurt geblieben. AUA-CHEF Alexis von Hoensbroec­h wird angesichts der massiven Bedrohung durch den absurden Preiskampf der Billigflie­ger in Wien ein radikales Programm gegen den Sinkflug Richtung Verlustzon­e vorlegen. Die Bundesländ­er-basen werden geschlosse­n, Turbopropm­aschinen ausgeflott­et. Umfassende Digitalisi­erung könnte in der Zentrale viele der insgesamt 7000 Mitarbeite­r den Job kosten.

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