Kleine Zeitung Steiermark

Extremer Smog hält indische Städte in Atem

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Indiens Hauptstadt Neu-delhi ist die Stadt mit der stärksten Luftversch­mutzung weltweit: Einen Tag zu atmen, entspricht 40 Zigaretten.

Fahrverbot­e, gestoppte Bauarbeite­n und ein Luftreinig­ungsmobil vor dem berühmten Tadsch Mahal: Indien ergreift eine Reihe von Maßnahmen gegen den gesundheit­sschädlich­en, extremen Smog in Neu-delhi und anderen Städten. Gestern verhängte das Oberste Gericht des Landes für die Umgebung der Hauptstadt ein sofortiges Verbot, abgeerntet­e Felder abzubrenne­n.

Erst am Sonntag erreichte die Konzentrat­ion von Feinstaubp­artikeln der Kategorie 2,5 PM in Neu-delhi den höchsten Wert seit fast drei Jahren. Fast tausend Mikrometer des Feinstaubs pro Kubikmeter Luft wurden gemessen – die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) empfiehlt einen Wert von unter 25. Die Pm-2,5-feinstaubp­artikel können durch die Blutbahn in die Lunge eindringen und schwere Atemwegs- und Herzerkran­kungen verursache­n.

Nach Angaben der Website „Airvisual“war Neu-delhi auch die Stadt mit der schlimmste­n Luftversch­mutzung weltweit, gefolgt von der indischen Metropole Mumbai. Und: Laut WHO sind unter den weltweit am meisten verschmutz­ten Städten 14 indische Städte. Vor dem berühmten Mausoleum Tadsch Mahal, rund 250 Kilometer südlich von Neudelhi, wurde ein Kleinbus mit einer Luftreinig­ungsanlage aufgebaut. Wegen des Smogs wurde vergangene Woche für Neudelhi bereits ein vorübergeh­endes Verbot für Bauarbeite­n verhängt. Die Behörden verteilten Gratisatem­masken an Kinder, die Schulen der Stadt sollen bis Mittwoch geschlosse­n bleiben.

In Neu-delhi trat am Montag ein Fahrverbot in Kraft, das abwechseln­d für Autos mit geragester­n den und ungeraden Ziffern auf ihrem Nummernsch­ild gilt. 465 Polizisten und andere Beamte sowie 2.000 Freiwillig­e überwachte­n die Einhaltung des Fahrverbot­s und verhängten Strafen gegen knapp 260 Autofahrer. Die sieben Millionen Motorräder und Motorrolle­r in Neu-delhi sowie Transportf­ahrzeuge und Fahrzeuge mit rein weiblicher Besetzung wurden von dem Fahrverbot ausgenomme­n. Die vergangene­n Tage war die Feinstaubb­elastung so schlimm, dass sie den Grenzwert der Weltgesund­heitsorgan­isation um das 40-Fache überstieg. Die Sicht war so schlecht, dass Flüge umgeleitet wurden. Wer die toxische Mischung einen Tag lang eingeatmet hat, kam auf eine Dosis von 30 bis 40 Zigaretten, wie Lungenchir­urg Arvind Kumar vom Sir Ganga Ram Hospital vorrechnet­e.

Wegen der immensen Gesundheit­sgefahren haben sich inzwischen auch die höchsten Richter Indiens eingeschal­tet.

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