Gesundheit: Warum Wartezeiten immer länger werden
Die Pläne und Visionen waren streng geheim. Nur ein kleiner Zirkel in der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (Kages) wusste damals davon. Sieben sogenannte Leitspitäler hatten die Experten erarbeitet: Diese Zahl an Spitälern sollte (inkl. Verbünden) in der Steiermark übrig bleiben, die restlichen Häuser sollten zu geriatrischen Einrichtungen bzw. Versorgungszentren umgewidmet
Ein Plan, der so eine politische Sprengkraft in sich barg, dass er nie offiziell und in allen Details veröffentlicht wurde. Lediglich Details sickerten durch. Die Zusammenlegung Knittelfeld/judenburg wurde zum Beispiel schon durchgerechnet, genauso wie man Hartberg mit Oberwart und Güssing, also bundesländerübergreifend abstimmen könnte. Zuletzt blieb nur noch das Leitspital in Liezen übrig und wurde genauso wie die Neustrukturierung der Versorgung in der Steiermark zur dauerhaften Reibungsfläche in der steirischen Politik.
Die Vision von Spitalsreduktionen ist nicht einfach so aus der Luft gegriffen. Unverdächtig in der Diskussion ist dabei etwa eine Untersuchung der Bertelsmann-stiftung in Deutschland. Das Ergebnis, dort: „Eine Reduzierung der Klinikanzahl würde zu einer besseren medizinischen Versorgung der Patienten in Deutschland führen. In unserer neuen Studie weisen führende Krankenhausexperten darauf hin, dass viele Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland zu klein sind und oftmals nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügen, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall angemessen zu behandeln. Viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Konzenwerden.
Im sechsten Teil unserer Serie zur Landtagswahl steht die Gesundheitsversorgung im Mittelpunkt: Warum weniger Spitäler mehr Qualität bedeuten können, wir immer länger auf Arzttermine warten – und eine Reform nahezu unmöglich ist.