„Termin-transparenz und Leitspital Rottenmann“
Die SPÖ stellt klar: „Gesundheit darf kein Luxus sein“. Und so will man es erreichen: Ärzte- und Gesundheitszentren weiter ausbauen und verbessern (Öffnungszeiten 9 bis 19 Uhr); Einbindung mehrerer „nichtärztlicher“Gesundheitsberufe, Altersmedizin, Diseasemanagement-programm; Telemedizin ausbauen.
auf deutlich unter 600 statt heute knapp 1400 Kliniken vermeiden. Ebenso gingen damit eine bessere Ausstattung, eine höhere Spezialisierung sowie eine bessere Betreuung durch Fachärzte und Pflegekräfte einher.“
Das einzige Problem für Deutschland wie für die Steiermark: Baut man nicht gleichzeitig die Versorgung durch niedergelassene Ärzte und Gesundheitszentren aus, ist die Reduzierung der Spitäler der falsche Weg –
Dazu Offensive zur Vorbeugung, Therapie und Heilung psychischer Erkrankungen; Psychotherapie auf Kassenkosten.
Notfall-/stationäre Medizin: Transparenz bei Terminvergabe, mehr Kassenärzte. Freie Kapazitäten in Spitälern sollen besser genützt werden. Modernisierung/spitäler.
Spitalsstruktur: Ände
darüber sind sich Experten einig. Und dieser Ausbau braucht Zeit, denn ohne geht’s nicht – Menschen wollen wohnortnah versorgt werden. Wohl auch deshalb hat man sich in der Spitalsreform lediglich über das Leitspital Liezen getraut, in dem die Spitäler Schladming, Rottenmann und Bad Aussee aufgehen. Dass man die politische Flanke offenließ und ohne stichfestes Gutachten das neue Spital verortete, ist ein letzter Mosaikstein für ein Sittenbild der Spitalspolitik. Über Jahrtration rungen im Einvernehmen mit der Region. Liezen: Man ist für die Alternative des Leitspitals am Standort Rottenmann unter Einbeziehung Schladming/bad Aussee.
Ärzteausbildung: Stipendiensystem, Bindung nach Abschluss für mehrere Jahre an Österreich. Verpflichtung, Kassenvertragsstelle anzunehmen. zehnte waren nicht die politische Gesinnung oder Überzeugungen Schlüssel zu Entscheidungen, sondern das politische Kalkül war der Dietrich für das Stimmen-hintertürl. Positionen, Meinungen wurden von allen Parteien so oft gewechselt, bis man die Gesundheitsversorgung fast an die Wand fuhr.
Die Probleme bekam man so nie wirklich in den Griff. Zuletzt verzeichnete man wieder steigende Wartezeiten in den Spitälern (Op-termine etc.). Spitalauch
sambulanzen werden auf Bestellambulanzen umgestellt, während man auf Fachärztetermine im niedergelassenen Bereich wochen- und monatelang warten muss. Selbst bei der GKK und deren Ärzten wartet man vielfach lange. Dass das komplexe Finanzierungssystem und die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten das Schlamassel verursachen, ist nur der halbe Teil der Wahrheit. Das System hat sich einfach verselbstständigt.
Am liebsten, um vom eigenen Unvermögen abzulenken, wird das Wort Ärztemangel verwendet. Dabei wissen Politiker schon seit mehr als 12 Jahren, dass es wissenschaftliche fundierte Analysen dazu gibt, in welchen Fächern es zu Problemen kommt. Aber die Politik steuerte nicht gegen.
Und weil bereits Anfang der 2000er-jahre Plätze für die Ausbildung fehlten, kam es zu ersten Ärzte-migrationsbewegungen, etwa nach Deutschland. Nicht nur, weil besser bezahlt wurde, sondern weil vielfach die Ausbildung mehr brachte. Bis heute gibt es immer wieder Kritik, auch wenn in der Ausbildung nachgebessert wurde.
Erschwerend kommt hinzu, dass Krankenkassen und Ärztekammer eine hinterfragenswerte Allianz bildeten. Im jahrelangen Streit um Leistungen und Honorare hatte sich eine Pattstellung gebildet – jeder ließ nach außen hin die Kette rasseln, der Patient zahlte drauf. Anders ist es nicht zu erklären, warum die Zahl der Wahlärzte auf neue Rekordzahlen stieg, die Zahl der Kassenärzte trotz einer wachsenden und immer älter werdenden Bevölkerung stagnierte. GKK und Ärzte profitierten von dem System, für die einen war’s billiger, die anderen bekamen
Ab 18.30 Uhr auf
mehr Freiheiten. Die Folgen der Entwicklung sind prekär: Es fehlen Kassenärzte in verschiedenen Fächern und in mehreren steirischen Regionen gibt es eine Minderversorgung im fachärztlichen Bereich. Es kann – wie in Graz etwa – passieren, dass Fachärzte keine neuen Patienten aufnehmen (Urologie z. B.).
Jetzt versucht man zwar Reformen, aber sie sind noch lange nicht für die Masse der Patienten spürbar. Selbst neue, finanzielle Lockmittel für Ärzte wirken nicht wie gewünscht – sie werden von den Ärzten oft nicht angenommen.
Reformen werden nur funktionieren, wenn die Politik mehrere Stellschrauben im System verändert. Und zwar im Land und im Bund. Längst gibt es Überlegungen in Wien, wie man die inzwischen ver
sorgungswirksamen Wahlärzte mit eigenen Diensten/vorgaben in die Gesamtversorgung integriert.
Die viel zitierten Primärversorgungszentren – in der Steiermark im Überbegriff Gesundheitszentren zusammengefasst – werden ein Teil der Lösung sein, aber sie sind kein Allheilmittel. Sie sind letztlich teurer, aber flexibler und serviceorientierter. Und eine Option für Gesundheitskonzerne, die übernehmen könnten, wenn Ärzte nicht mitspielen und Regionen dauerhaft ohne Versorgung dastehen.
ist, sieht man am zäh angelaufenen neuen Ärzte-bereitschaftsdienst. Die Idee, über geschulte Mitarbeiter am Gesundheitstelefon (in Randzeiten) Patienten telefonisch so zu analysieren, dass man gezielt Ärzte auf Hausbesuche schickt, wurde in manchen Regionen von Ärzten nur zögerlich angenommen. Dazu kam, dass ein Arzt gerichtlich ausfocht, dass Bereitschaftsdienste nicht verpflichtend seien – was Experten für diskussionswürdig halten. Aber die Entscheidung steht. Und die Bereitschaftsdienste? Mit der Aufweichung der Landesvorgaben stabilisiert sich langsam die Lage. Kein Trost: Das alte System wollte auch nicht überall funktionieren.
Selbst Hintergründe zum viel zitierten Allgemeinmedizinermangel sind bekannt. Etwa, dass zumindest eine Generation in andere medizinische Jobs gewechselt ist. Auch deshalb, weil das Patt zwischen GKK und Landesärztekammern zu lange nicht aufgelöst wurde – man zögerte mit neuen Arbeitsmodellen, diversen Anreizen viel zu lange.
Zumindest bleibt eine gute Nachricht zum Schluss: Dass das System überhaupt so viele Fehlentwicklungen aushält, zeigt, wie widerstandsfähig es ist. Aber wie lange noch?
Über den Dächern von Graz stellte die Steirer-vp am Mittwoch ihre „Agenda“vor. 145 Punkte beinhaltet dieses Wahlprogramm, es sei aber „keine Sammlung von Forderungen an den Bund oder Brüssel“, zog Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer seine Grenze zur Konkurrenz. Assistiert von Landesgeschäftsführer und den Landesräten
Detlev Eisel-eiselsberg Barbara Eibinger-miedl, Christopher Drexler Hans Seitinger
und skizzierte die ÖVP, wie der Erfolgsweg fortzusetzen wäre. Klar, Arbeitsplätze und Forschung waren und sind große Anliegen. Beispielhaft: die Grüne Mark als „Wasserstoff-land“– von der Erzeugung bis zur Nutzung in Industrie und Verkehr, heißt es im Programm.
Darin kommt das Reizwort „Leitspital“zwar kein einziges Mal vor: Schützenhöfer bestätigte aber, dass er an der Errichtung im Bezirk Liezen festhalte.
Sehr wohl ein „Agenda“-bestandteil: der „Schutz vor Prädatoren wie Wolf, Bär, Luchs und Fischotter“. Man wolle diese zurückdrängen, nicht ausrotten, beeilte sich Agrarreferent Seitinger die Tierschützer zu beruhigen. Was mit „Prädatoren“geschieht, ließ er offen.
Konkreter sind jene Anliegen: Für den Pflegenachwuchs sollen berufsbildende Schulen mit Matura eingerichtet werden. Im
Wohnbau soll die Quote von jährlich 1400 auf 2000 neue Wohnungen angehoben werden – die Kreditzinsen sind im Keller. Im Programm fehlt der Breitbandausbau ebenso wenig. Dazu passt ein Termin am Freitag, wenn der LH, Landesrätin Eibinger-miedl und Eu-kommissar Johannes Hahn das Impulszentrum für Datenwissenschaften („Data House“) an der TU Graz vorstellen.