„Wir haben ihn abgezogen. 60 Euro, haha!“
Zwei Jugendliche balzten um eine Angebetete. Geendet hat die Eifersucht mit einem Raub in einer Seitengasse.
Im Schnitt sind die fünf jungen Herren auf der Anklagebank 16 Jahre alt. Ein Teil sitzt in Haft, ein Teil hat U-haft hinter sich. Wie es den anwesenden Eltern am Straflandesgericht geht, mag man sich nicht vorstellen.
Die vier Österreicher und ein Tschetschene müssen sich wegen Raub verantworten. „Abgezogen“haben sie das Opfer damals, wie es neudeutsch heißt. Nach der Tat tippte der Hauptangeklagte voller Stolz in seine Freundesgruppe am Smartphone: „Wir haben ihn abgezogen, 60 Euro, haha!“
Christian Penz
Ausgangspunkt war eine Eifersüchtelei. Hauptangeklagter und Raubopfer standen auf dieselbe Frau. Also ließ der Beschuldigte seinen Rivalen aus einem Lokal holen. „Ich wollte das mit ihm besprechen. Ich habe ihn aber nicht beraubt, ihn nur geschupft, ihm eine Watsche gegeben.“Das Opfer empfand es anders: „Ich bekam einen Kniestoß und die Faust in den Bauch. Dann wollte er mein Geld.“Und zudem sei er nach dem Raub bedroht worden: „Ich würd’s nicht weitererzählen, sonst bring ich dich um!“
„Drei Leute sagen, dass Sie die Zentralfigur beim Raub sind“, zählt Staatsanwalt Wolfgang Fauland zusammen. Der Erstangeklagte bleibt unbeeindruckt: „Ich bin drei Meter weg nur danebengestanden ...“
Der Zweitangeklagte (16) gibt den Raub zu. Erst zwei Monate vorher war er verurteilt worden (Körperverletzung). „Die bedingten Strafen haben Sie nicht ernst genommen“, sagt ihm Richterin Gudrun Schmitt. „Doch“, meint er, „ich war auf dem Weg der Besserung ...“ben wegen seiner Vorstrafen fasst der Zweitangeklagte 14 Monate Haft aus, diesmal unbedingt. Der Erstangeklagte erhält sechs Monate bedingt. Die Rolle des Tschetschenen (er wird als „Kämpfer, vor dem sich alle fürchten“beschrieben) wird noch gesondert, in einer anderen Seitengasse, erörtert.
E