So will Hirscher den Skisport digitalisieren
Intelligente Bindung, Rennen mit Big Data. Visionärer Ex-skistar am IBM Think Summit.
Mit Marcel Hirscher als unvermutetem Stargast geriet am Mittwoch der IBM Think Summit in Wien auch zum Showact über Digitalisierung und die Zukunft des Skirennsports. Im Zwiegespräch mit Ibm-österreich-chefin Patricia Neumann überraschte der abgetretene Rekordchampion mit weitreichenden Vorschlägen, er fürchte aber, die FIS sei zu träge. Der Skizirkus habe zwar ein gutes Marketing, technologisch sei aber vieles „handgeschnitzt“. Tausende Paar Ski „hätten nicht im Brecher landen müssen“, wenn man zum Testen über mehr und bessere Daten verfügt hätte, sagte Hirscher. „Die braucht man in Zukunft.“
Besonders innovationsbedürftig seien die Skibindungen, die seit 50 Jahren mechanisch funktionieren würden. „Ich will endlich eine Skibindung, die intelligenter ist als Rennläufer und normale Skifahrer, und die früher erkennt, wann eine Druckbelastung am Ski zu groß ist für Bänder und Knochen.“Hirscher warnte, dass „es immer mehr Verletzungen von jüngeren Sportlern gibt, vor allem bei Athletinnen. Es gibt schon 14-Jährige mit drei Kreuzbandrissen“.
Nach dem Rücktritt habe er die ersten Skirennen als Tvzuseher langweilig empfunden. „Auf der Couch sieht man nicht, wie steil die Hänge sind.“Außerdem sollte man mehr Renndaten liefern, als „nur zwei Zwischenzeiten“.
Zum Thema Skisport und Virtual Reality winkte Hirscher ab: „Wir haben Streckenbesichtigungen mit 3Dbrille gemacht, da wurde mir immer schlecht davon.“Als Jugendlicher habe er „sehr viel Zeit vor der X-box und der Playstation verschwendet. Fifa-zocken ersetzt aber nicht das Fußballspielen“.
Als hilfreichste Innovation für ihn als Sportstar nannte er das Smartphone. Zum täglichen Posten geht er inzwischen auf Distanz: „Ich habe von sozialen Medien die Schnauze voll. Dort kann sich jeder als Bester darstellen. Es geht aber zu weit, wenn Instagram-stars die Kinder dazu bringen, nur noch Salatblätter zu essen.“
Sport spielt auch bei neuesten Ibm-anwendungen mit künstlicher Intelligenz eine Rolle, wie zum Beispiel einem „Healthadvisor“, der am IBM Think Summit vorgeführt wurde. Mit vom Smartphone erfassten Bewegungsdaten werden Personen zu Übungen, zum Beispiel zur Schlaganfallprävention, angeleitet. Der Tv-schirm wird so zum Hometrainer. Adolf Winkler