Beschwingt in Richtung Himmel
Mit „Corteo“kehrt der Cirque du Soleil nach Graz und Wien zurück: Zauberhafte Melancholie trifft auf wahnwitzige Akrobatik. Ein Blick auf und hinter die Bühne.
Auch, wenn es beim Zuschauen so erhebend, so federleicht ausschaut: Denken Sie gar nicht erst daran, denn Fliegen ist im menschlichen Portfolio nicht enthalten! Dieser Punkt geht klar an die Erdanziehungskraft. Außer natürlich, Sie haben ein Upgrade, aber dafür müssten Sie Teil des Cirque du Soleil sein. Für den ungeübten Zweibeiner ist es aber ohnehin völlig ausreichend, im Publikum zu sitzen – die Show beschwingt einen ausreichend.
Wobei man das auf den ersten Blick gar nicht vermuten könnte: Clown Mauro fühlt sein Ende kommen, sein Fahrrad zeigt schon mehr Richtung Himmel denn gen Erde. Doch das Leben schwingt sich zu einer allerletzten, überbordenden Parade auf: „Corteo“, ein Festzug, der das Leben feiert – oder träumt er das alles vielleicht nur? In übergroßen Lüstern schwingt man durch die Lüfte, als wäre es das Normalste der Welt. Springt auf gigantischen Betten Richtung Himmel, andere wiederum schwingen durch die Lüfte, ganz so, als wäre es kinderleicht. Während sich wagemutige Artisten mit einem Sprung auf eine Wippe lässig in die Höhe katapultieren lassen. Oder warum nicht mit
endlosen Leiter in Richtung Himmel klettern? Es wuselt auf der Bühne, es flattert in der Luft, und dazwischen rennt ein aufgeregter Zirkusdirektor, der die ausgelassene Gesellschaft natürlich nicht in den Griff bekommt. Wie auch? Das Leben schlägt hier wahnwitzige Purzelbäume.
Apropos wahnwitzig: 2005 wurde die Show für ein Zirkuszelt konzipiert, in der Arena-umsetzung kommt eine Bühnenkonstruktion zum Einsatz, in der eine Hälfte des Publikums der anderen gegenübersitzt. Beide Seiten wähnen sich in einem nostalgisch-romantischen Theater irgendwann im 19. Jahrhundert.
Maßgeblich zur Stimmung tragen zwei über 17 Meter breite und knapp zwölf Meter hohe Vorhänge bei. Inspiriert wurde Bühnenbildner Jean Rabasse von einem Werk des französieiner