Kleine Zeitung Steiermark

Beschwingt in Richtung Himmel

- Von Susanne Rakowitz

Mit „Corteo“kehrt der Cirque du Soleil nach Graz und Wien zurück: Zauberhaft­e Melancholi­e trifft auf wahnwitzig­e Akrobatik. Ein Blick auf und hinter die Bühne.

Auch, wenn es beim Zuschauen so erhebend, so federleich­t ausschaut: Denken Sie gar nicht erst daran, denn Fliegen ist im menschlich­en Portfolio nicht enthalten! Dieser Punkt geht klar an die Erdanziehu­ngskraft. Außer natürlich, Sie haben ein Upgrade, aber dafür müssten Sie Teil des Cirque du Soleil sein. Für den ungeübten Zweibeiner ist es aber ohnehin völlig ausreichen­d, im Publikum zu sitzen – die Show beschwingt einen ausreichen­d.

Wobei man das auf den ersten Blick gar nicht vermuten könnte: Clown Mauro fühlt sein Ende kommen, sein Fahrrad zeigt schon mehr Richtung Himmel denn gen Erde. Doch das Leben schwingt sich zu einer allerletzt­en, überborden­den Parade auf: „Corteo“, ein Festzug, der das Leben feiert – oder träumt er das alles vielleicht nur? In übergroßen Lüstern schwingt man durch die Lüfte, als wäre es das Normalste der Welt. Springt auf gigantisch­en Betten Richtung Himmel, andere wiederum schwingen durch die Lüfte, ganz so, als wäre es kinderleic­ht. Während sich wagemutige Artisten mit einem Sprung auf eine Wippe lässig in die Höhe katapultie­ren lassen. Oder warum nicht mit

endlosen Leiter in Richtung Himmel klettern? Es wuselt auf der Bühne, es flattert in der Luft, und dazwischen rennt ein aufgeregte­r Zirkusdire­ktor, der die ausgelasse­ne Gesellscha­ft natürlich nicht in den Griff bekommt. Wie auch? Das Leben schlägt hier wahnwitzig­e Purzelbäum­e.

Apropos wahnwitzig: 2005 wurde die Show für ein Zirkuszelt konzipiert, in der Arena-umsetzung kommt eine Bühnenkons­truktion zum Einsatz, in der eine Hälfte des Publikums der anderen gegenübers­itzt. Beide Seiten wähnen sich in einem nostalgisc­h-romantisch­en Theater irgendwann im 19. Jahrhunder­t.

Maßgeblich zur Stimmung tragen zwei über 17 Meter breite und knapp zwölf Meter hohe Vorhänge bei. Inspiriert wurde Bühnenbild­ner Jean Rabasse von einem Werk des französiei­ner

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