Venedigs langsamer Untergang
Venedig kämpft nach dem verheerenden Hochwasser gegen die näher rückende Katastrophe. Europas Verletzlichkeit zeigt sich in der Lagunenstadt zuerst.
immer regelmäßigeren Abständen das Fürchten.
Von Fluten bedroht war Venedig immer schon. Der erste Bericht stammt aus dem Jahr 875. Die Flut und der Schirokko, der aus Südosten weht, hatten schon damals Wasser durch die Öffnungen gedrückt, die das Meer mit der Lagune verbinden.
Seit den 1950er-jahren häufen sich jedoch die Überschwemmungen. Einerseits ist Venedig abgesunken, andererseits ist der Wasserspiegel der Adria gestiegen. Am 4. November 1966 gab es einen Rekordwasserstand von 194 Zentimetern, der fast ganz Venedig unter Wasser setzte. Dieses Mal stieg der Pegel auf 187 Zentimeter.
Italiens Umweltminister Sergio Costa spricht von einer „Tropikalisierung“des Klimas in Italien. Noch nie zuvor habe es so häufig so massive Stürme und tropische Niederschläge gegeben.
„Venedig ist ein Symbol für die ganze Welt“, ist auch Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro überzeugt, „wir sind die vorderste Grenze im Einsatz gegen den Klimawandel.“Venedig müsse zum Ort werden, wo Wissenschaftler, Experten und Politiker zum Thema Klimawandel auf globaler Ebene beraten. Er fordert die UN auf, in Venedig eine Agentur des Wassers zu gründen, wo man über Meere, Ozeane und Verschmutzung sprechen müsse.
In Südostasien versinken schon jetzt immer mehr Städte und Inseln im Meer. Die Verletzlichkeit Europas zeigt sich in Venedig zuerst.