Kleine Zeitung Steiermark

Verfahren gegen Großbritan­nien

Eu-kommission wird ohne britischen Kommissar starten.

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Die letzten Hearings für das Team von Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen endeten mit einer Überraschu­ng: Der wegen seiner berufliche­n und finanziell­en Verbindung­en zu It-unternehme­n umstritten­e französisc­he Kandidat Thierry Breton bekam – zum Ärger der Grünen – auf Anhieb grünes Licht vom Eu-parlament und ist damit ebenso wie die rumänische Kandidatin Adina Va˘lean bestätigt. Breton wird Binnenmark­t- und Industriek­ommissar, Va˘lean übernimmt das Verkehrsre­ssort.

Der dritte der drei Ersatzkand­idaten muss aber „nachsitzen“: Der Ungar Olivér Várhelyi schaffte nicht einmal die einfache Mehrheit und muss noch weitere schriftlic­he Fragen beantworte­n. Der enge Vertraute von Regierungs­chef Viktor Orbán wird vor allem von Sozialdemo­kraten und Liberalen infrage gestellt, seine Evp-fraktionsk­ollegen (auch jene aus Österreich) halten ihn für fachlich sehr stark, er habe seine Unabhängig­keit betont.

Kein Kandidat wurde von Großbritan­nien nominiert, dort beruft man sich auf die Neuwahlen am 12. Dezember. Ratspräsid­ent Donald Tusk hatte davor in einer Rede die Brexiteers scharf angegriffe­n und davor gewarnt, dass die Briten zu globalen Außenseite­rn werden würden. Die Kommission hat gestern ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren eingeleite­t; mit dieser formalen Grundlage könnte das neue Team wie geplant am 1. Dezember auch ohne britischen Kommissar starten. Vorausgese­tzt, der ungarische Kandidat kommt doch noch durch, würde die Bestätigun­g durch das Parlament noch im November erfolgen.

Andreas Lieb, Brüssel

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