Keine Kunst ohne Handwerk
Handwerkliche Voraussetzungen bedingen auch die zeitgenössische Kunst. Die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus verweist auf Beziehungen zwischen Kunsthandwerk, Handwerk und zeitgenössischer bildender Kunst.
waren, die unkonventionellen Steck-elemente herzustellen.
Kuratiert von Barbara Steiner, nimmt die Schau „Kunst Handwerk“Verhältnismäßigkeiten ins Visier, nachdem zwischen Handwerk und zeitgenössischer Kunst ein als hierarchisch empfundenes Gefälle besteht. Intendierter Schwerpunkt dabei sind die Bedeutung von Handwerk als wesentlichem Teil physischer Kunstwerke und damit verbundene Begriffe wie kulturelle Identität, Gemeinschaft oder ökonomische
Bedingungen in einer globalisierten Welt, wobei sich anhand der Exponate zeigt, dass sich lokale Identifikation und überregionale Entwicklungen zusehends zueinanderbewegen.
Deutlich werden solche Gemeinsamkeiten etwa an Arbeiten der Koreanerin Haegue Yang, deren anthropomorphe Figuren nach traditionell asiatischen Korbflechttechniken ausgeführt sind, während das Material aus industriell hergestellten Kunstfasern besteht. Der aus Dresden stammende Olaf Holzapfel stellt Landschaftsbilder des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Neuen Galerie in eine Installation aus getrocknetem Getreideschnitt, die teils noch gebräuchlichen Dachbedeckungen gleicht. Die dafür nötigen Ährenbündel wurden in einem slowenischen Betrieb gefunden, der auf maschinelle Ernteverfahren verzichtet.
Fragen der Kontextualisierung bearbeiten Antje Majewski und Olivier Guesselégarai – wenn etwa außereuropäisches Kunsthandwerk in anthropologischen Museen zur Kunst wird. Sogenannte Schamgürtel (Cache-sexes) aus Glasperlen sind in Kamerun nicht mehr in Gebrauch, werden aber für internationale Sammler hergestellt und nach deren Wünschen ornamentiert. Bar der ursprünglichen Funktion gelten sie in Europa als Kunstwerke.
„Kunst Handwerk. Zwischen Tradition, Diskurs und Technologien“.
Bis 16. Februar 2020, Kunsthaus Graz, museum-joanneum.at