Mit Thiem wächst auch Österreich
Dominic Thiem hat mit seinen Erfolgen einen neuen Boom ausgelöst.
Roger Federer, Novak Djokovic, Pete Sampras, Andre Agassi, Boris Becker, Stefan Edberg, John Mcenroe, Björn Borg oder Ivan Lendl – alles Namen, die jedes Tennisherz verzücken. Und alles Spieler, die sich im Lauf der vergangenen Jahrzehnte zumindest einmal in die Siegerliste der ATP Finals eingetragen haben. Seit 1970 kürt die Vereinigung der professionellen Tennisspieler (ATP) alljährlich zum Saisonende ihren inoffiziellen Weltmeister – eine Krone, die man sich als Sieger unter den besten acht Spielern des Jahres mehr als verdient auf das Haupt setzen lässt.
Blättert man in den Geschichtsbüchern, sucht man in diesem elitären Tenniskreis derweilen noch vergeblich nach einem Österreicher. Die rotweiß-rote Tennislegende Thomas Muster schaffte es in seiner herausragenden Laufbahn in den 90er-jahren zwar vier Mal zu den ATP Finals, doch musste der Leibnitzer stets nach der Vorrunde die Koffer packen.
49 Jahre nachdem der Amerikaner Stan Smith in Tokio die erste Weltmeisterschaft gewinnen konnte, hat nun aber Dominic Thiem die heimischen Tennisannalen um ein Kapitel erweitert. Mit sensationellen Siegen über die Allzeitgrößen Roger Federer und Novak Djokovic qualifizierte sich der 26-Jährige in der Londoner O2-arena als erster Österreicher für das Halbfinale eines ATP Finals.
Eine nicht hoch genug einzuschätzende Leistung auf der dieser Tage größten Sportbühne der Welt. Und eine märchenhafte Reise, die noch lange nicht zu Ende sein muss, ist es Thiem doch durchaus zuzutrauen, in der englischen Metropole gar den Weltmeistertitel zu erobern.
Doch ein Sieger ist der Lichtenwörther bereits jetzt – und in seinem Fahrwasser natürlich auch der heimische Sport, die Wirtschaft sowie die ganze Nation. So lässt der 16-fache Turniersieger und zweifache French-open-finalist mit seinen weltweiten Erfolgen nicht nur den Stolz der „Alpenrepublikaner“anwachsen, sondern hat auch einen neuen Tennisboom ausgelöst. Bei seinem Triumph über Djokovic drückten noch kurz nach Mitternacht via Servus TV 400.000 Fans vor dem Fernseher die Daumen. Zudem schreibt „tennisnet.com“, eine Analyse von „etennis“habe ergeben, dass in den österreichischen Tennisvereinen seit 2016 ein kumuliertes Wachstum von 34 Prozent festzustellen ist. Tendenz weiter steigend!