Die Angst vor dem Untergang
Acqua alta versetzt Venedig in einen Ausnahmezustand. Menschen fürchten um ihre Existenz. Weltkulturerbe ist in Gefahr. Heute droht die nächste Welle.
Wasser überall.“In Wohnhäusern und Kirchen, in Palazzi, Lokalen und Shops. In Geschäften der historischen Altstadt hat das Jahrhunderthochwasser Regale leer geräumt, alles beschädigt, was nicht bruchsicher und wasserdicht ist. Boote und Schiffe wurden an Land geschleudert. Tagelang war kaum Bootsverkehr möglich. inige Supermärkte sind geschlossen, andere ausverkauft. In Nobelboutiquen nahe der Piazza San Marco stehen leere Kleiderständer
Ehinter angelaufenen Vitrinen. Im Hotel gibt es keine Panini zum Frühstück, sondern Brot aus der Packung, „da der Bäcker nicht liefern kann“. Auf Sesseln liegen Plastikfolien, die stoffbezogene Sitzfläche ist nass.
Jede Minute, in der sich die Lage etwas entspannt, nützen die Menschen, um aufzuräumen. „Es soll ja wieder wie ein Geschäft aussehen“, sagt der Betreiber der „Cuoieria Kalimala“im Sestiere Castello, der Taschen, Schuhe und Gürtel aus Leder von Hand fertigt. „Wir müssen arbeiten. Wir müssen ja hohe Mieten bezahlen, den Strom, das Licht, die Steuern“, erklärt er. Dutzende Paar Schuhe habe er wegwerfen müssen. „Ich fülle die Regale jetzt. Am Abend muss ich sie wieder ausräumen. Am Sonntag soll das Wasser wieder auf 160 Zentimeter steigen.“Der materielle Schaden sei groß, die Ungewissheit sei sehr belastend. izzerias und Ristoranti sind geöffnet, bis das Wasser die Schwelle übersteigt, die alle vor ihren Lokalen
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errichtet haben. Dann werden die Möbel, wenn möglich, in Sicherheit gebracht, mit dicken Schläuchen wird das Wasser nach außen gepumpt.
Luigi Frizzo nennt sein Buchantiquariat, in dem eine Gondel steht, „Libreria Acqua Alta“. Samstagvormittag liegt ein Haufen nasser Bücher in der Calle Longa S.M. Formosa und im Geschäft versuchen die Angestellten, zu retten, was noch zu retten ist. „Der Schaden ist enorm“, sagt Frizzo. m Cafe Florian und auch gegenüber im Cafe Quadri auf der Piazza San Marco stehen die Stilmöbel zwischen Trockengeräten. Die Espressomaschinen hat das Meer ruiniert, ebenso wie das Muranoglas rundum. Nur die Möwen scheinen sich wohlzufühlen – und einige Katastrophentouristen, die per Handy auf dem Selfie-trip vor Trümmern posieren.
Viele Venezianer sind der Meinung, dass man das Acqua
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