Gekämpft wird bis zuletzt
Mit einer 40-Punkte-tagesordnung wird die 60. und letzte Landtagssitzung dieser Periode am kommenden Dienstag noch einmal zu einer ordentlichen Redeschlacht. In Wahrheit werden alle Fraktionen stark aufs Publikum schielen. Denn in Gedanken sind die Mandatare vor allem mit dem Wahlkampffinale beschäftigt. Denn im Wahlprogramm wird er mit „ie“geschrieben wie der Sänger Justin Bieber.
Z ufrieden mit dem Wahlkampf ist auch Spö-geschäftsführer Günter Pirker. Unmittelbar nach der schlecht verlaufenen Nationalratswahl habe es zwar eine „Delle in der Motivation“gegeben, aber dies habe sich „völlig gelegt und ins Gegenteil verkehrt“. So habe er zu Beginn gezweifelt, ob man wirklich 100.000 Hausbesuche zustandebringen wird – nun dürfte die Zahl sogar übertroffen werden. Pirker: „Das ist eh unsere einzige Chance, denn wir dürfen ja nicht viel Geld ausgeben.“Auch er hat eine Spitze für die ÖVP übrig: „Wir hatten ja nicht nur einen dreiwöchigen Wahlkampf zu bestreiten, sondern einen achtwöchigen.“Auch die SPÖ lässt übrigens die Schlusskundgebung (Pirker: „Davon halte ich gar nichts“) ausfallen. Stattdessen werden die Wahlhelfer am Donnerstag in einer „Aktion Endspurt“auf eine letzte Anstrengung eingeschworen.
Wir hatten ja nicht nur einen dreiwöchigen Wahlkampf zu bestreiten wie die ÖVP, sondern einen achtwöchigen. Günter Pirker (SPÖ) Freitag Bundesparteichef Norbert Hofer an.
Bei den Grünen sagt Landesgeschäftsführer Wolfgang Raback, der Wahlkampf sei „super gelaufen“. Die türkis-grünen Sondierungen im Bund hätten „eindeutig Rückenwind“erzeugt. Es gebe viel Zuspruch und zahlreiche Neumitglieder. Und die Werbegeschenke (Zotter-schokolade und Bio-honig) gingen so gut weg, dass man nachproduzieren musste. In Summe werden bis zum Wahltag 90.000 Geschenke verteilt.
Im Finish planen die Grünen noch eine „Aktion mit einem größeren Transparent“in Graz. Außerdem wird verstärkt auf das Internet-gewinnspiel der Partei hingewiesen: An ausgeloste Gewinner werden in Summe 30.000 Euro verteilt – für Öffi-jahreskarten, Bio-gemüsekisterln und klimaschutzwirksame bauliche Verbesserungen. Diese Geldpreise werden vom grünen Wahlkampfbudget abgezweigt. Ob das nicht Stimmenkauf sei? Nein, sagt Raback: „Das bekommen 30 Gewinner
aus 950.000 Wahlberechtigten.“Außerdem habe man die Ziehung bewusst erst für 26. November angesetzt – also zwei Tage nach der Wahl. Die Grünen müssen für diese Aktion übrigens fünf Prozent Gewinnsteuer ans Finanzamt abliefern. Dafür bekommen die Gewinner ihr Geld steuerfrei.