Kleine Zeitung Steiermark

Der entmachtet­e Machthaber

Der exilierte Ex-präsident Pervez Musharraf ist zum Tode verurteilt.

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Hochverrat habe er begangen – und dafür kann es nur die härteste Strafe geben. Im Falle der Atommacht Pakistan bedeutet das die Todesstraf­e. Der ehemalige Machthaber Pervez Musharraf, der im Exil lebt, wurde in Abwesenhei­t verurteilt, weil er mit der Verhängung des Ausnahmezu­standes im Jahr 2007 die Verfassung des Landes außer Kraft gesetzt hatte. Für zwei der drei zuständige­n Richter zu Unrecht. Zu dieser Zeit war die Regentscha­ft Musharrafs schon beinahe zu Ende.

Geboren 1943 im indischen Delhi wandert Musharraf mit seinen Eltern bereits 1947 nach Pakistan aus und absolviert dort später die Militäraka­demie. Am Putsch gegen die Regierung von Nawaz Sharif im Jahr 1999 beteiligt, ergreift der vergleichs­weise liberale General ohne Berührungs­ängste mit dem Westen die Macht und sollte fast eine Dekade lang herrschen. Unter seiner Ägide öffnet sich die Nation, die wirtschaft­liche Situation verbessert sich, die Pressefrei­heit nimmt zu. Und doch hat er viele Feinde. Er entmachtet­e unliebsame Rivalen und ließ im Kampf gegen den islamistis­chen Terror sogar auf die Rote Moschee in Islamabad schießen, wo radikale Koranschül­er den Aufstand gegen ihn übten, weil er sich dem Westen andiente. Zugleich unterstütz­te er aber auch heimlich die Taliban. 2008 muss Musharraf schließlic­h fliehen und verbringt einige Jahre in Dubai, ehe er 2013 zurückkehr­t, um ein politische­s Comeback zu versuchen und sein Pakistan „zu retten“. Eine Anzeige gegen ihn folgt und Musharraf muss abermals fliehen.

„Vielleicht bin ich als Politiker ein Versager. Aber ich bereue nichts“, hat er einmal über sich selbst gesagt.

Matthias Reif

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AFP

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