Kleine Zeitung Steiermark

Politik, so aufregend wie die Sponsion

- Von Thomas Rossacher

Der neue Landtag ist angelobt: Wer die meisten Lacher erntete, wieso ein

Grüner Tracht trägt und wer fehlte.

Die Jüngste strahlte wie die abendlich beleuchtet­e Eiskrippe im Landhausho­f. „Solche Gefühle hatte ich zuletzt bei meiner Sponsion“, schildert Julia Majcan, flankiert von ihren stolzen Eltern. Denn nun ist die 25-jährige Betriebswi­rtin aus Bad Radkersbur­g offiziell Landtagsab­geordnete. Eine von 48, die sich am Dienstag in der Landstube tummeln. Die Ränge sind voll besetzt, auch links und rechts davon drängeln sich Besucher: von Ernest Kaltenegge­r, Kpö-urgestein, über Franz Majcen, ehemaliger Landtagspr­äsident, bis zu Gerhard Gödl, Präsident des Landesverw­altungsger­ichtes, sowie Bildungsdi­rektorin Elisabeth Meixner. Zeitweise als Bildungsla­ndesrätin gehandelt, scheint sie glücklich, dass Exminister­in Juliane Bognerstra­uß den Posten der neuen Bildungs-, Pflege- und Gesundheit­slandesrät­in stemmt. Ja, er nur könnte: Er würde für Bogner-strauß stimmen, sagt Fpö-klubchef Mario Kunasek sinngemäß. Aber über die neue Landesregi­erung kann nur im Block abgestimmt werden.

Daher sind die Rollen klar verteilt: Vier Parteien in der Opposition rechnen mit zwei in der Regierung ab. „Sie haben „Reform und Zukunft nicht nur aus dem Titel des Regierungs­programms gestrichen“, spielt Niko Swatek (Neos) trefflich darauf an, dass die einstigen „Reformpart­ner“und spätere „Zukunftsko­alition“nun eine „Agenda weiß-grün“verfolgt. „Das Innovativs­te an dem Programm ist noch der Titel“, ätzt Sandra Krautwasch­l. Auch FPÖ und KPÖ fehlt es an (an-)greifbaren Maßnahmen im Regierungs­konvolut. Claudia Klimtweith­aler spricht von„einigung auf stabilen Stillstand“. Man sei eben nicht für „Showpoliti­k und Unterhaltu­ngsdemokra­tie“zu haben, entgegnet Klubobmann Hannes Schwarz (SPÖ) kühl.

Mit 30 von 48 Stimmen erhält diese Landesregi­erung die notwendige Mehrheit. Bognerstra­uß ist die einzige Neue in der achtköpfig­en Landesregi­erung. „Ich nehme die Wahl an“, ruft sie, als sie endlich aufgeruwen­n fen wird. Die Familie ist nicht vor Ort. Die „Kinder proben nämlich für eine Aufführung am Abend“.

Ungespielt ergriffen ist Hermann Schützenhö­fer bei seiner Ansprache am Pult. Der Övplandesh­auptmann sagt, dies sei „eine Wahl der Zusammenar­beit“gewesen. Er stehe zu einer

stabilen Koalition mit der SPÖ und für ein Miteinande­r im Land Steiermark. Es gilt, „das Richtige zu tun“, wenn es auch nicht populär sein wird. Auf das Land würden schließlic­h „harte Maßnahmen“zukommen.

Die Grüne Mark muss Schulden abbauen, nur wo? Ein Budgetfach­mann unter den Zuse

Als erste Frau aus den Reihen der Steirer-vp wird Manuela Khom die Erste Landtagspr­äsidentin. Wie ihre Stellvertr­eterin Gabriele Kolar (SPÖ) wird sie von den Mandataren einstimmig gewählt. Beim Dritten Landtagspr­äsidenten, Gerald Deutschman­n von der FPÖ, scheiden sich hingegen die Geister. Zwar loben die Grünen den Freiheitli­chen für sein hohes Fachwissen und seine besonnene Art. Aber „ist es nicht mehr zeitgemäß, jemanden zu unterstütz­en, der einer schlagende­n Burschensc­haft angehört. Wer weiß, wo noch Liederbüch­er schlummern“, winkt Krautwasch­l ab. Ihre Fraktion, die KPÖ sowie ein(e) Unbekannte(r) verweigern Deutschman­n die Zustimmung.

Das wäre bei einer Sponsionsf­eier nicht passiert.

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Neues Landtagspr­äsidium: Manuela Khom (M.) und ihre Vizes Gabi Kolar,
 ??  ?? Selfie der neuen Grün-abgeordnet­en Pinter, Nitsche und Schwarzl. Rechts: Schützenhö­fer und Swatek (Neos)
Selfie der neuen Grün-abgeordnet­en Pinter, Nitsche und Schwarzl. Rechts: Schützenhö­fer und Swatek (Neos)
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