Politik, so aufregend wie die Sponsion
Der neue Landtag ist angelobt: Wer die meisten Lacher erntete, wieso ein
Grüner Tracht trägt und wer fehlte.
Die Jüngste strahlte wie die abendlich beleuchtete Eiskrippe im Landhaushof. „Solche Gefühle hatte ich zuletzt bei meiner Sponsion“, schildert Julia Majcan, flankiert von ihren stolzen Eltern. Denn nun ist die 25-jährige Betriebswirtin aus Bad Radkersburg offiziell Landtagsabgeordnete. Eine von 48, die sich am Dienstag in der Landstube tummeln. Die Ränge sind voll besetzt, auch links und rechts davon drängeln sich Besucher: von Ernest Kaltenegger, Kpö-urgestein, über Franz Majcen, ehemaliger Landtagspräsident, bis zu Gerhard Gödl, Präsident des Landesverwaltungsgerichtes, sowie Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Zeitweise als Bildungslandesrätin gehandelt, scheint sie glücklich, dass Exministerin Juliane Bognerstrauß den Posten der neuen Bildungs-, Pflege- und Gesundheitslandesrätin stemmt. Ja, er nur könnte: Er würde für Bogner-strauß stimmen, sagt Fpö-klubchef Mario Kunasek sinngemäß. Aber über die neue Landesregierung kann nur im Block abgestimmt werden.
Daher sind die Rollen klar verteilt: Vier Parteien in der Opposition rechnen mit zwei in der Regierung ab. „Sie haben „Reform und Zukunft nicht nur aus dem Titel des Regierungsprogramms gestrichen“, spielt Niko Swatek (Neos) trefflich darauf an, dass die einstigen „Reformpartner“und spätere „Zukunftskoalition“nun eine „Agenda weiß-grün“verfolgt. „Das Innovativste an dem Programm ist noch der Titel“, ätzt Sandra Krautwaschl. Auch FPÖ und KPÖ fehlt es an (an-)greifbaren Maßnahmen im Regierungskonvolut. Claudia Klimtweithaler spricht von„einigung auf stabilen Stillstand“. Man sei eben nicht für „Showpolitik und Unterhaltungsdemokratie“zu haben, entgegnet Klubobmann Hannes Schwarz (SPÖ) kühl.
Mit 30 von 48 Stimmen erhält diese Landesregierung die notwendige Mehrheit. Bognerstrauß ist die einzige Neue in der achtköpfigen Landesregierung. „Ich nehme die Wahl an“, ruft sie, als sie endlich aufgeruwenn fen wird. Die Familie ist nicht vor Ort. Die „Kinder proben nämlich für eine Aufführung am Abend“.
Ungespielt ergriffen ist Hermann Schützenhöfer bei seiner Ansprache am Pult. Der Övplandeshauptmann sagt, dies sei „eine Wahl der Zusammenarbeit“gewesen. Er stehe zu einer
stabilen Koalition mit der SPÖ und für ein Miteinander im Land Steiermark. Es gilt, „das Richtige zu tun“, wenn es auch nicht populär sein wird. Auf das Land würden schließlich „harte Maßnahmen“zukommen.
Die Grüne Mark muss Schulden abbauen, nur wo? Ein Budgetfachmann unter den Zuse
Als erste Frau aus den Reihen der Steirer-vp wird Manuela Khom die Erste Landtagspräsidentin. Wie ihre Stellvertreterin Gabriele Kolar (SPÖ) wird sie von den Mandataren einstimmig gewählt. Beim Dritten Landtagspräsidenten, Gerald Deutschmann von der FPÖ, scheiden sich hingegen die Geister. Zwar loben die Grünen den Freiheitlichen für sein hohes Fachwissen und seine besonnene Art. Aber „ist es nicht mehr zeitgemäß, jemanden zu unterstützen, der einer schlagenden Burschenschaft angehört. Wer weiß, wo noch Liederbücher schlummern“, winkt Krautwaschl ab. Ihre Fraktion, die KPÖ sowie ein(e) Unbekannte(r) verweigern Deutschmann die Zustimmung.
Das wäre bei einer Sponsionsfeier nicht passiert.