„Provinz ist noch gut ausgedrückt“
aber gleichzeitig die dringende Notwendigkeit eines nationalen Trainings- und Kompetenzzentrums. Und Foda war bemüht, seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. iele Länder, auch kleinere, hätten Österreich in diesem Bereich bereits überholt. So erwähnte Foda das Beispiel des Qualifikationsgegners Nordmazedonien. Hintergrund der Kritik des Teamchefs vor den Ohren des unter den Gästen befindlichen Öfb-präsidenten Leo Windtner ist die komplizierte Suche nach einem geeigneten Hauptquartier für die Euro, dem Basecamp. Denn dafür wird grundsätzlich ein Ort in Österreich gesucht. Aber es mangelt an den Ansprüchen gerecht werdender Infrastruktur. Eine Anlage mit kurzen We
Vund in der unmittelbaren Nähe eines Flughafens wäre wünschenswert. Auf Wien angesprochen, drückte es Foda ziemlich drastisch aus. „Provinz ist noch gut ausgedrückt.“ezüglich der sportlichen Aussichten gibt Foda als realistisches Maß den zweiten oder einen der besten dritten Plätze in der Em-gruppe aus, in der ein Gegner erst im März ermittelt wird. „Es muss das Ziel sein, bei einer Endrunde weiterzukommen.“Aber er warnte vor zu übertriebenen Erwartungen. Die Niederlande sei Topfavorit, die Ukraine werde einigermaßen unterschätzt. „Sie haben die Gruppe mit Portugal gewonnen.“Foda verwies auf die Euro 2016, als Österreich vom siebenten Himmel ins tiefste Jammertal gestürzt war.
B„Wir sollten uns auf die Europameisterschaft einfach freuen. Wir sind in der Lage, gegen diese Nationen zu bestehen, wir haben perspektivisch gesehen eine sehr gute Mannschaft“, zeigt sich Foda von der Qualität seines Kaders überzeugt. Und er gewährte auch Einblicke in das Innenleben des Nationalteams. Einer Gruppen- oder Grüppchenbildung versuche er weitgehend vorzubeugen. So hat der 53-Jährige eine rechteckige Grundsitzordnung eingeführt, um eine umfassende Kommunikation zu ermöglichen. Das verlangt schließlich auch die Geometrie eines Fußballspiels. „Auf dem Platz muss man sich ja auch untereinander verständigen“, sagt Foda. Handys sind bei solchen gemeinsamen Zusammenkünften wie Esgen
oder Besprechungen selbstverständlich strikt tabu. ie Frage, welcher der wichtigste Spieler für ihn sei, beantwortet der Teamchef zunächst in Anwesenheit des deutschen Botschafters Ralf Beste und des Eu-botschafters Martin Selmayr wenig überraschend mit diplomatischer Noblesse („Für mich sind alle gleich wichtig“), um sich aber dann doch zu outen. „Marko Arnautovic ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann.“Dem Wechsel nach China habe der 30-Jährige angesichts des „unmoralischen Angebots“(Foda) wohl kaum widerstehen können. Gleichzeitig kritisierte Foda die generell astronomischen Ablösesummen. „Das ist kein Spieler wert.“Angesprochen auf die
Dschwierige Phase nach den ersten beiden gegen Polen und Israel verlorenen Qualifikationsspielen, erklärte Foda, stets überzeugt gewesen zu sein von seiner Mannschaft. „Wir hätten beide Spiele gewinnen können.“Die Niederlagen hätten den Plan gestört, aber er, Foda, habe trotzdem daran geglaubt, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen würde. „Gott sei Dank ist das schon in der vorletzten Runde passiert.“Ob er da jemals Angst um seinen Job gehabt hätte? „Nein, die ist nie aufgekommen, zu keiner Sekunde. Ich bin von dem überzeugt, was ich tue.“nd diese Tätigkeit betrachtet er zu einem nicht unerheblichen Anteil unter dem praktischen Aspekt. Fodas Büro im baufälligen Ernstsen
UHappel-stadion ist meist verwaist. „Wir sind sehr viel unterwegs“, spricht der Teamchef indirekt auch seine beiden Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics an. Der simple Zweck der Reisen: Spiel- und Spielerbeobachtungen. Die meisten seiner Schützlinge tummeln sich in der deutschen Bundesliga und da nützt Foda mit seinem Betreuerteam die Gelegenheit, an einem Spieltag möglichst viele Kandidaten in Augenschein zu nehmen. „Arnautovic kann ich natürlich in China nicht jede Woche besuchen.“oda ist auch nach mehr als 20 Jahren noch deutscher Staatsbürger, das tut jedoch nichts zur Sache. Er fühle sich ausgesprochen wohl in Österreich. „Dafür brauche ich keinen Pass.“Er singt auch mittlerweile bei jedem Länderspiel die Hymne mit, zur emotionalen Einstimmung auf das Match, wie er erklärt. Sein Zuhause ist Graz. „Und es wird auch mein Lebensmittelpunkt bleiben“, verspricht der Teamchef.
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