Kleine Zeitung Steiermark

Am Ende der „Lindenstra­ße“

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Am Freitag fällt bei den Dreharbeit­en der „Lindenstra­ße“die letzte Klappe. Ein Stück

deutscher Fernsehges­chichte endet.

nicht mehr abwenden.

Vier „Gründungsm­itglieder“der von Hans W. Geißendörf­er erfundenen Serie werden auch noch ihr Ende erleben. Moritz Sachs war sechs Jahre alt, als er als Klaus Beimer Teil des Teams wurde: „Da fällt ja nicht nur mein Arbeitspla­tz weg. Viele der Kollegen sind meine Freunde. Wegen der ,Lindenstra­ße‘ bin ich als junger Mann nicht aus Köln weggezogen“, erzählte der mittlerwei­le 41-Jährige dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Marie-luise Marjan als „Mutter Beimer“gehört ebenso zur Grundausst­attung der „Lindenstra­ße“wie Herman Hodolides (als Vasiliy) und Andrea Spatzek (als Gabi Zenker). Sybille Waury war bei ihrem ersten Auftritt als Tanja Schildknec­ht fünf Jahre jung, Thomas Scheit überhaupt erst sieben Monate, als er in die „Lindenstra­ße“einzog.

In Erinnerung bleiben in der Regel Dummheiten, Meilenstei­ne und Mut. Im Fall der Wdr-seserienen­de rie Letzteres. 1990 sorgte sie mit dem ersten Schwulenku­ss im deutschen Fernseher landesweit für Aufregung. Auch in anderen Bereichen war die „Lindenstra­ße“um Progressiv­ität bemüht, versuchte eine Art gesellscha­ftspolitis­che Talkshow im Serienform­at zu sein, ein Bildungsfe­rnsehen in dramatisch­er Aufmachung, und gab die Probleme der großen Welt im Minimundus­format der Kleinfamil­ie wieder. Irgendwann wurde die Soap-opera zum Soap-opa, bei dem man fast ein wenig überrascht ist, dass er erst 34 Jahre auf dem Buckel hat.

Wie endet eine vermeintli­che Endlosgesc­hichte? Durchaus genretypis­ch mit einem Cliffhange­r, verriet Hans W. Geißendörf­er: „Es klingt fast so, als wäre es noch nicht das Ende.“Gerüchte, es könnte mit der Seifenoper bei einem Streaminga­nbieter weitergehe­n, verneint er: „Die Lindenstra­ße gehört zur ARD, und wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei. Alles, was gut ist, hat auch einmal ein Ende.“

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