Kleine Zeitung Steiermark

Erst 15 Tage mit Feinstauba­larm

- Von Günter Pilch

Milde Witterung bescherte der Steiermark das günstigste Feinstaubj­ahr seit Messbeginn. Zu Silvester wird wieder dicke Luft herrschen.

Was sich im Spätherbst bereits abgezeichn­et hat, ist inzwischen mathematis­ch gewiss: Die Steiermark wird heuer deutlich unter den Feinstaubl­imits der Eukommissi­on bleiben. Selbst die strengeren nationalen Vorgaben werden erstmals eingehalte­n – sogar dann, wenn es an jedem einzelnen noch verbleiben­den Tag des Jahres Feinstauba­larm geben sollte. Ein Szenario, das angesichts der vorherrsch­enden Wetterlage allerdings ohnedies höchst unwahrsche­inlich ist.

An nicht mehr als 15 Tagen wurde seit Jahresbegi­nn der Grenzwert von 50 Mikrogramm

Staub pro Kubikmeter Luft an der Grazer Messstelle Don Bosco gesprengt. Im ebenfalls recht günstig verlaufene­n Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 27 Überschrei­tungstage, im Jahr davor wiederum 40. Ebenfalls 15 Überschrei­tungstage wurden heuer bislang in Graz-süd registrier­t, acht sind es in Graz-ost. Damit liegt Graz bundesweit zwar wieder einmal an der Feinstaubs­pitze (vor Linz und Wien), doch die absoluten Zahlen sind diesmal niedrig wie nie. Bislang war es in der Steiermark ja kaum gelungen, das Eu-limit von maximal 35 Feinstaubt­agen pro Kalenderja­hr einzuhalte­n, geschweige denn das nationale Immissions­schutzgese­tz Luft (IG-L) mit

25 Überschrei­tungstagen zu erfüllen. Dass es heuer so deutlich geglückt ist, liegt allerdings nur zum Teil an den getroffene­n Maßnahmen (etwa Fernwärmea­usbau, Tempolimit auf Autobahnen, sauberere Motoren). Hauptveran­twortlich für den starken Rückgang beim Staub ist die Witterung. So gab es im Grazer und Leibnitzer Becken das ganze Jahr über so gut wie keine Inversions­wetterlahe­n, gen. Nordwestst­römungen putzten die kalte Luft, sofern sie überhaupt vorhanden war, rasch aus. Ein Trend, den Meteorolog­en seit mehreren Jahren beobachten, dessen Ursachen aber noch unklar sind. So wurden in Leibnitz heuer überhaupt erst drei Tage mit Feinstaubü­berschreit­ungen registrier­t. Für Markus Gansterer vom Verkehrscl­ub Österreich (VCÖ) besteht deshalb allermaxim­al dings kein Grund zum Aufatmen. Die Luft sei nach wie vor nicht sauber und Feinstaub auch bei geringerer Konzentrat­ion schädlich. „Der Zielwert der WHO liegt bei höchstens drei Überschrei­tungstagen“, erinnert Gansterer.

Fix anzunehmen ist zudem, dass sich der Staub für heuer noch nicht ganz geschlagen gibt. Das liegt weniger am Wetter, das windbeding­t weiter für verhältnis­mäßig gute Luft sorgt. Schuld ist die Silvestern­acht, in der die Feinstaubw­erte durch Feuerwerke und Knallkörpe­r für mehrere Stunden in die Höhe schnellen. Im Vorjahr zeichnete etwa die Messstelle Graz-süd rund um den Jahreswech­sel Spitzenwer­te von rund 150 Mikrogramm Feinstaubb­elastung auf, in Don Bosco waren es mehr als 200.

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