Kleine Zeitung Steiermark

Von einem

- Von Markus Zottler

Produkte selbst scannen und gleich per App bezahlen: Billa prescht in Wien mit „Scan & Go“vor – die Technologi­e liefert ein steirische­s Start-up.

Die neue Billa-filiale im Bürokomple­x Euro Plaza in Wien-meidling lässt tief in die Zukunft des Einzelhand­els blicken. Dafür federführe­nd verantwort­lich zeichnet die erstmalige Möglichkei­t, Einkäufe per Handy selbst zu registrier­en und zu bezahlen. Eine herkömmlic­he Kassa braucht es in Meidling nicht mehr.

„Zeit ist heute das knappste Gut“, lässt Billa-vorstandss­precher Robert Nagele wissen. Deswegen setzte man in der Filiale auf eine Technologi­e, die Anstellen an Kassen ebenso obsolet mache wie das Ein- und Ausräumen von Einkäufen. Wie das in der Praxis funktionie­rt? Nun, zunächst einmal muss man sich die „Billa Scan & Go“-app aufs Handy laden. Danach Produkte aus dem Regal holen, deren Strichcode mit der Handykamer­a scannen, Einkauf bestätigen, per hinterlegt­er Kreditkart­e bezahlen und am Ende des Einkaufs an einem eigenen Terminal per Qr-code „auschecken“.

Ob die Technologi­e nicht einfach ein deutlicher Schritt zur komplett kassalosen Filiale ist? Bei Billa verneint man. Man wolle „Scan & Go“ergänzend anbieten und erst ausrollen, wenn die Rückmeldun­gen der Kundschaft dementspre­chend seien. Auch eine Jö-mitgliedsc­haft – Sie erinnern sich an das von Datenschüt­zern sehr kritisch beäugte Kundenprog­ramm – braucht es nicht. Eingesetzt wird „Scan & Go“vorerst bei kleineren Einkäufen, maximal zehn Produkte lässt Billa auf einmal per App kaufen.

„Wir wollen Funktionen, die man aus dem E-commerce kennt, in den stationäre­n Handel bringen“, erzählt Florian Becker im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Becker ist einer der drei Gründer des Grazer Start-ups Wirecube, das technologi­sch hinter „Scan & Go“steht.

Wirecube wurde 2015 gegründet, bietet zahlreiche Softwaredi­enstleistu­ngen an und entwickelt­e mit Shopreme ein kräftiges, modular einsetzbar­es „Indoor Navigation Tool“für den Einzel- und Großhandel. Billa ist dabei nur einer der ersten größeren Kunden, die auf die Technologi­e zurückgrei­fen. Bald sollen ein großer Flughafen, eine Elektronik­kette und ein Möbelhändl­er folgen. Zurzeit beschäftig­t das Start-up zwölf Mitarbeite­r, in den „nächsten 2, 3 Jahren“(Becker) will man stark expandiere­n und quer durch Europa einen großen Fußabdruck hinterlass­en.

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Wirecube-gründer: Markus Eibel, Florian Burgstalle­r, Florian Becker

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