Zum Autor
Michael Lehofer, geboren 1956, ist Universitätsprofessor für Psychiatrie, klinischer Psychologe sowie Primar und ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Graz Süd-west. Der gefragte Vortragende und Bestsellerautor ist auch als Psychotherapeut tätig.
Die Terrorattentate werden häufiger und blutiger. Am Heiligen Abend fielen in Burkina Faso mehr als 200 Jihadisten auf Motorrädern in die Kleinstadt Arbinda im Norden des Landes ein und massakrierten 35 Zivilisten, fast alle von ihnen Frauen. Bei einem ähnlichen Angriff des IS im Nordosten Malis starben Anfang November 49 einheimische Soldaten. Ein französischer Militär kam ums Leben, als sein gepanzertes Fahrzeug in eine Sprengfalle fuhr. 13 französische Soldaten wurden bei der Kollision zweier Kampfhubschrauber getötet, die ein Terrorkommando jagten. Im Niger überfielen mehrere Hundert Extremisten mit Selbstmordfahrzeugen ein Militärlager und erschossen 71 Soldaten. Präsident Mahamadou Issoufou rief eine dreitägige Staatstrauer aus und forderte mehr Hilfe von der Weltgemeinschaft. „Sie sind verantwortlich für das, was uns derzeit zustößt, wegen ihrer desaströsen Entscheidung, in Libyen zu intervenieren“, sagte er.
Denn mittlerweile
breiten die Terrorzellen am Südrand Europas in der Subsahararegion unterhalb der nordafrikanischen Maghreb-staaten immer schneller aus. Das Problem begann 2012 in Mali, ein Jahr nach dem von der Nato herbeigebombten Sturz von Muammar al-gaddafi. Die Hauptlast des Antiterrorkampfes trägt bislang Frankreich. 2014 schickte Paris im Rahmen seiner Operation „Barkhane“4500 Spezialkräfte in den Staatengürtel von Mauretanien, Mali, Burkina Faso und Niger bis zum Tschad.
Seit 2016 nimmt auch das Bundesheer an der 13.000-köpfigen Blauhelmtruppe der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (Minusma) teil, mit bisher 196 Toten die tödlichste Mission, auf die sich die UN je in der Geschichte eingelassen haben. Das französische Korps verlor 31 Soldaten.
Die sich rapide verschlechternde Lage in der Sahelzone ist deshalb so brisant für Europa, weil auch die nordafrikanischen Pufferstaaten entlang der Mit