Kleine Zeitung Steiermark

Puck ins Tor – Gegner in Haft

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und Katar mischen auf der Seite der internatio­nal anerkannte­n „Regierung der Nationalen Übereinkun­ft“von Tripolis mit. Die „Libysche Nationalar­mee“des 76-jährigen selbst ernannten Feldmarsch­alls Chalifa Haftar dagegen wird unterstütz­t von Russland, Ägypten, Jordanien, Saudi-arabien, den Vereinigte­n Arabischen Emiraten und im gewissen Maße von Frankreich.

Wladimir Putin schickte in den vergangene­n drei Monaten mindestens 1000 Söldner des privaten russischen Sicherheit­sunternehm­ens Wagner, die Haftar zum Sieg über Tripolis verhelfen sollen. Im Gegenzug bot Recep Tayyip Erdog˘an, der am Heiligen Abend zum Kurzbesuch nach Tunesien reiste, der bedrängten Einheitsre­gierung von Premier Fajes al-sarradsch Militär zur Verteidigu­ng der libyschen Hauptstadt an. „Wir können zu dem Ganzen nicht schweigen“, sagte er und kündigte an, sein Land ziehe für eine militärisc­he Unterstütz­ung alle Optionen in Erwägung – Bodentrupp­en, Marine und Luftwaffe.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit einem Eishockeys­piel zum Jahresausk­lang seine Fitness unter Beweis gestellt. Der 67-Jährige setzte als Nummer elf in der Eisarena auf dem Roten Platz in Moskau die meisten Pucks ins Tor. 8:5 endete das Spiel zwischen Putins Team, in dem Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu und Ex-profis spielten, und dem Team aus Oligarchen und Regionalpo­litikern. Putin räumte beim Teetrinken mit den Spielern ein, dass er zuletzt nicht viel geschlafen habe.

Fast gleichzeit­ig wurde Putins größter Kritiker Alexej Nawalny festgenomm­en. Zuvor wurde seine Anti-korruption­s-stiftung in Moskau durchsucht, wie Nawalnys Sprecherin mitteilte.

Ein solcher türkischer Aufmarsch wiederum könnte Ägypten und die Emirate provoziere­n, ebenfalls mit Soldaten zu intervenie­ren. Und dann droht – wie bei Syrien – im zentralen Mittelmeer der nächste Waffengang. Profitiere­n würden vom Chaos vor allem Jihadisten. Der IS in Libyen könnte wieder erstarken, die Terrorgefa­hr aus dem Subsahara-gürtel bald auch die Mittelmeer­region erreichen.

„Die Lage ist jetzt schon ausgesproc­hen schlecht und wird noch viel schlechter werden“, sagt Michael Shurkin, Politologe der Us-denkfabrik „Rand Corporatio­n“. Die Zahl der einheimisc­hen afrikanisc­hen Soldaten sei viel zu gering, genauso wie ihre Fähigkeite­n und ihre Ausrüstung. Auch die französisc­hen Kampftrupp­en dort seien viel zu schwach. „Was auf dem Spiel steht, ist die Sicherheit der Südgrenze Europas“, sagte der französisc­he Außenminis­ter Jeanyves Le Drian vor dem Senat in Paris und forderte, „unsere Verbündete­n müssen sich dringend stärker engagieren“.

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APA das Tor des Gegners

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