Kleine Zeitung Steiermark

Alles attackiere­n“

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nannte „Seitenangr­iffe“, die es zu stoppen gilt. „Iot-geräte sind extrem unsicher“, warnt die Expertin, „viele Hersteller kümmern sich überhaupt nicht um Sicherheit­saspekte.“

Ein „Seitenangr­iff“bedeutet, dass Angreifer etwa anhand elektromag­netischer Strahlunge­n oder des Stromverbr­auchs eines Gerätes Algorithme­n im Chip entschlüss­eln können. Lediglich eine veränderte Datendarst­ellung oder ein „Rauschen“auf den Seitenkanä­len sind zur Abwehr von Angriffen geeignet. Weil aber viele Geräte heute über gar keine Mindestsic­herheitsst­andards verfügen, seien solche kryptograp­hischen Angriffe noch kaum ein Thema: Wenn nämlich Geräte ohnehin „total unsicher“sind, braucht man noch gar keine Seitenangr­iffe. „Nur einige wenige etablierte Branchen wie Banking oder PAY-TV haben höhere Standards, der große Rest gar keine“, stellt Oswald fest. Zum Angriffszi­el kann theoretisc­h jeder werden, warnt sie: „Viele wiegen sich in Sicherheit und glauben, wer sollte sie schon angreifen, sie seien ja ,brav‘.“Dabei greifen Hacker Systeme an, „die Menschen gibt es gratis dazu“. Das heißt: Hacker zielen auf Schwachste­llen, nicht Personen. Zum Opfer kann jeder werden, Millionen von Geräten bieten Angriffsfl­ächen. „Denken Sie an die vielen billigen Webcams – die Livebilder werden oft auch an die Hersteller geliefert oder landen gleich auf russischen Servern.“

Smart Dolls – also vermeintli­ch intelligen­te Puppen bzw. „smartes“Spielzeug seien ebenso leichte Ziele für Angriffe Kriminelle­r wie Schließsys­teme in Automobile­n oder auch medizinisc­he Anwendunge­n wie Herzschrit­tmacher und Insulinpum­pen. „Man kann alles attackiere­n“, sagt Oswald.

Oswald selbst verwendet keine Iot-anwendunge­n, weder Alexa oder Siri noch Banking-apps hat sie im Einsatz. Auch das Suchen via Google lehnt die Cybersecur­ity-expertin ab – sie verwendet Duckduckgo. „Viele Menschen sind in ihrer Sorglosigk­eit zu naiv.“Sie verfolgt mit ihrer Arbeit daher zwei Ziele: „Das Internet der Dinge sicherer machen – und die Sensibilit­ät der Leute zu fördern.“

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