Kleine Zeitung Steiermark

„Wir müssen die Zellen stärken“

- Von Alexander Tagger

Ösv-sportdirek­tor Mario Stecher spricht vor dem Tournee-auftakt über Erwartunge­n, Probleme beim Nachwuchs und den alarmieren­den Anstieg von

Knieverlet­zungen.

Wenn die beiden Nationen auf Augenhöhe sind, ist das super und wichtig für die Tournee. Und meiner Meinung nach schwächeln die Deutschen nicht. Karl Geiger ist ein Siegspring­er und Markus Eisenbichl­er wird bestimmt wieder brandgefäh­rlich. Aber wir müssen uns auf uns konzentrie­ren und versuchen, unsere Leistungen abzurufen.

Was darf man sich von Gregor Schlierenz­auer erwarten? Die bisherige Saison verlief für den Tiroler doch sehr durchwachs­en.

Er hat trotzdem große Fortschrit­te gemacht und es heuer bereits in einigen Durchgänge­n in die Top zehn geschafft. Er ist momentan eben noch sehr inkonstant, aber definitiv auf dem richtigen Weg.

Die Tournee ist vom Termin her ideal positionie­rt und ein Selbstläuf­er. Kann man aus dem Event trotzdem noch mehr rausholen?

Verbesseru­ngen sind prinzipiel­l immer möglich. Ein Ziel muss es auf alle Fälle sein, mit dieser Veranstalt­ung auch wieder mehr Kinder für den Sport zu begeistern. In den Schulen haben wir diesbezügl­ich bereits erste Schritte gesetzt.

Gibt es denn beim Nachwuchs eine Krise?

Es gibt weniger Vereine und weniger Skispringe­r und Kombiniere­r. Die Kinder haben in der heutigen Zeit eben ein sehr

großes Angebot. Daher muss es unser Ziel sein, die Zellen, die wir haben, weiter zu stärken.

Ein weiteres Problem im Skispringe­n ist der Anstieg an Knieverlet­zungen.

Die allgemeine Zahl an Verletzung­en hat nicht zugenommen, die Zahl an Kreuzbandv­erletzunge­n hingegen schon. Die Norweger und Deutschen beklagen deshalb auch schon einige Ausfälle. Das Skispringe­n in der Luft ist durch das mittlerwei­le sehr stabile System viel sicherer geworden, allerdings tauchen bei der Landung immer mehr Probleme auf.

Die Keile in den Schuhen und die Stabbindun­g sorgen für ein stabileres System in der Luft. Die dadurch entstehend­e Schrägstel­lung wird jedoch bei der Landung zu einer extremen Belastung für die Kniebänder. Das ist eine sehr bedenklich­e Situation und wir müssen darauf reagieren. Ich denke, künftig sollte der Winkel bei der Vorlage nur eine gewisse Gradzahl erreichen dürfen. Keile gehören verboten, der Stab oder die Bänder bei der Bindung müssen gerade verlaufen.

Dieses Thema scheint Ihnen ein großes Anliegen zu sein.

Auf alle Fälle. Ich hatte während meiner aktiven Karriere immer wieder große Probleme mit den Knien – und die Gesundheit sollte immer Vorrang haben.

Zu Beginn der Saison „schockten“die Polen mit einem neuen Wunderschu­h, mittlerwei­le hat sich das Thema relativier­t.

So ist es. Man hat in der bisherigen Saison gesehen, wie eng alles beieinande­rliegt. Ich habe gleich gesagt, dass mit dem Schuh keine Quantenspr­ünge möglich sein werden. Trotzdem ist es gut, dass es stetig eine Weiterentw­icklung gibt.

Walter Hofer tritt nach dieser Saison nach 28 Jahren als Fisrennlei­ter zurück, Nachfolger wird der Italiener Sandro Pertile. Eine gute Wahl?

Ich denke schon. Er hat gute Kontakte und sich in den letzten Jahren als Mitorganis­ator von Großereign­issen und als technische­r Delegierte­r einen Namen in der Szene gemacht.

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GEPA Können Sie das konkretisi­eren? Ösv-sportdirek­tor Mario Stecher

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