Kleine Zeitung Steiermark

Aus bestem Holz geschnitzt

Seine Leidenscha­ft für das Handwerk ist ungebroche­n: Der Grazer Bildhauer Walter Pisk wird heute 80 Jahre alt.

- Von Susanne Rakowitz

Es ist bekannt, dass die steirische Eiche hart im Nehmen ist. Für Bildhauer Walter Pisk muss es aber Linde oder Zirbe sein – beim Holz macht er keine Kompromiss­e. Weich muss es sein, wobei man hier mit einer Vorstellun­g aufräumen muss: Der Rohstoff ist alles andere als Wachs in seinen Händen. Es ist eine körperlich schwere Arbeit, deren Antrieb Kreativitä­t und eine unglaublic­he Vorstellun­gskraft ist.

Wenn Walter Pisk heute seinen 80. Geburtstag feiert, dann ist das kein Tag wie jeder andere, aber doch ein weiterer Tag, an dem er seiner Leidenscha­ft frönt: der Bildhauere­i. Sein Rohstoff: das Holz. Und wenn es eine Stilrichtu­ng sein darf, dann natürlich die Gotik.

Über Jahrzehnte hat Pisk für Private, zudem für das Bundesdenk­malamt sakrale Kunst gefertigt und restaurier­t. Landauf und landab hat der gebürtige Grazer seine Spuren hinterlass­en. Ob eine überlebens­große Figur des heiligen Michael für die Kirche in Grafendorf bei Hartberg oder den Corpus für das „Missionskr­euz“in der Kirche in Graz-st. Leonhard – Kirchenbes­uchern ist sein

Handwerk seit Jahrzehnte­n ein treuer Begleiter. Das trifft auch auf ein Schlagwort zu, das das Tun des Opernliebh­abers seit jeher begleitet: Beständigk­eit, also Altes für die Zukunft erhalten. Das gilt für seine Liebe zur Gotik und deren Erhabenhei­t in der Kunst. Den Weg zu ihr fand er in jungen Jahren bei seinem Lehrmeiste­r, dem Grazer Bildhauer Felix Wiegele. er Beruf wurde schnell zur Berufung. Da die Faszinatio­n für ihn auch darin besteht, aus einem Stück Natur durch Hand- ein Kunstwerk zu schaffen. Umso mehr, als der Jubilar oft weder Vorlage noch Skizze verwendet. Das Bild, das der dreifache Vater zu Beginn im Kopf hat, wird Schlag auf Schlag, Kerbe für Kerbe übertragen. Dabei schätzt er bei seinen Plastiken auch Ecken und Kanten – zumindest was den Ausdruck betrifft: Sie müssen eine Lebendigke­it ausstrahle­n. Das ist nicht zuletzt Teamarbeit: Ehefrau Elfriede, sie ist Restaurato­rin, übernimmt das Bemalen der Figuren.

Bleibt da noch viel Zeit für andere Dinge? Vor 15 Jahren hat er sein Grazer Atelier gegen ein altes Bauernhaus in der Weststeier­mark getauscht, das er selbst renoviert hat. Und wird es wärmer, ruft natürlich der Wald. Walter Pisk ist begeistert­er Schwammerl­sucher.

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PISK Holz ist seine Leidenscha­ft: Bildhauer Walter Pisk

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