Den Aufstieg und die Revanche im Visier
Österreich trifft heute bei der EM auf Mazedonien. Es geht um die Hauptrunde.
Nordmazedonien ist Kiril Lazarov. Der rechte Aufbauspieler ist Nationalheld, Schalter und Walter im Handballteam und wohl einer der besten Linkshänder der Welt. „Mit ihm ist Nordmazedonien eine andere Mannschaft“, sagt Österreichs Trainer Ales Pajovic. Dennoch ist der heutige Gegner mehr als nur ein 39-jähriges Wurfmonster. „Sie sind generell eine körperlich sehr starke Mannschaft“, sagt Kreisspieler Fabian Posch (32). Die Mannschaft ist gespickt mit Champions-league-spielern und -Siegern. Einer davon ist der bullige Kreis Stojance Stoilov. Bekommt er den Ball, herrscht Alarmstufe Rot. „In den Griff bekommen kann man ihn nicht, man muss nur versuchen, den Schaden, den er anrichtet, zu minimieren“, erklärt Posch, der sich den Brocken mit 110 Kilogramm zur Brust nehmen wird.
Mit einem Sieg fixiert Österreich den Einzug in die Hauptrunde (siehe Info-box). „Die Motivation ist nicht nur deswegen sehr hoch, wir haben mit ihnen noch ein paar Rechnungen offen.“Immerhin hat Österreich bei Großereignissen noch keinen Sieg gegen die Balkantruppe eingefahren. Und die Halle wird heute kochen, die Fans sind frenetisch und laut.
Mit bislang sieben Treffern ist Posch der viertbeste Werfer der Österreicher. Dabei hatte er nach einem Zerwürfnis mit Extrainer Patrekur Johannesson eigentlich mit dem Team abgeschlossen. Er musste viel einstecken. „Eine Zeit lang war diese Kritik berechtigt. Da war ich nicht in dieser körperlichen Verfassung und hatte vielleicht auch ein paar Kilogramm zu viel“, sagt er, „aber in jungen
Jahren weiß man es nicht immer richtig einzuschätzen, dass Menschen mit Kritik dir nichts Böses wollen. Da ist das schwer zu akzeptieren, wie auch den Fehler bei sich zu suchen.“Der Wechsel nach Krems 2016 war eine Initialzündung. Er bekam viel Spielzeit und richtig Biss, sich zu schinden. Nun ist er fitter denn je – obwohl er neben- bei auf der FH studiert.
Unter Johannesson wäre der Ligaspieler der vergangenen Saison auch für die Heim-em nicht mehr zurückgekommen, doch dann rief Pajovic am Tag nach seinem Amtsantritt an. „Ich liebe die Atmosphäre im Team und natürlich ist man gerne bei Spielen vor so einer Kulisse dabei – speziell bei einer Heim-euro. Da fiel mir das Ja nicht sonderlich schwer.“
Heute
Österreich – Nordmazedonien Ukraine – Tschechien
Österreich
18.15 Uhr 20.30 Uhr
Bereist gespielt:
Österreich – Ukraine 34:30 (18:17) Tschechien – Nordmazedonien 27:25 (9:11) Österreich – Tschechien 32:29 (13:14) Nordmazedonien –
Ukraine
26:25 (13:10)
Es gibt mehrere Szenarien, wie Österreich heute der Aufstieg in die Hauptrunde gelingen kann: • mit einem Sieg oder Remis gegen Nordmazedonien
• bei einer Niederlage, wenn die Ukraine Tschechien besiegt
• bei einer Niederlage mit weniger als vier Toren Differenz, falls Tschechien gewinnt
• wenn Tschechien siegt, Österreich mit vier Toren Unterschied verliert und dabei aber 25 oder mehr Tore erzielt. Bei 24 Treffern zählt das Torverhältnis aller
Gruppenspiele.
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Von Günter Sagmeister
Ohne Punkteverlust fährt Kroatien von der Em-vorrunde in Graz zur Hauptrunde nach Wien. Jetzt hofft der steirische Handball auf Rückenwind.