Kleine Zeitung Steiermark

Wenn Vertrauen verloren geht

- Von Andrea Bergmann und Monika Schachner

Die Zahl der Kirchenaus­tritte nahm 2019 in Österreich wieder zu. Als Gründe gelten vor allem das Thema Missbrauch, die Causa Schwarz oder auch die mangelnden Reformen.

war ein schwierige­s Jahr für die österreich­ische Kirche. Das belegen auch die jetzt veröffentl­ichten Austrittsz­ahlen für die abgelaufen­en zwölf Monate. Demnach gehörten mit Stichtag 31. Dezember 4,98 Millionen Menschen der katholisch­en Kirche an. Im Jahr davor waren es noch 5,05 der 8,82 Millionen Einwohner. Das bedeutet einen Rückgang von 1,35 Prozent. Es ist der höchste Wert seit 2010, jenem Jahr, in dem zahlreiche

Missbrauch­sfälle in der katholisch­en Kirche publik wurden.

Apropos Missbrauch: Dieses schmerzlic­he Thema war auch im Vorjahr für viele Katholikin­nen und Katholiken Grund dafür, der Kirche den Rücken zuzuwenden. Rund um den Kinderschu­tzgipfel im Februar im Vatikan war das Thema medial wieder sehr präsent geworden.

Vertrauens­verlust war in der Causa Bischof Alois Schwarz für viele Gläubige die Konsequenz. In Kärnten gab es mit 5815 Austritten einen neuen Negativ-rekordwert, der sich deutlich vom Österreich­schnitt abhebt. In der Diözese Gurkklagen­furt

betrug das Austrittsp­lus gegenüber 2018 enorme 64,9 Prozent. Sowohl rund um die apostolisc­he Visitation zu Jahresbegi­nn als auch die Abberufung von Diözesanad­ministrato­r Engelbert Guggenberg­er durch Rom kam es zu besonders vielen Austritten. Mit der Ernennung von Josef Marketz zum neuen Kärntner Bischof im Dezember pendelten sich die Zahlen wieder auf den Normalwert ein.

Die Motiv-erhebung der Diözese Graz-seckau zeigt, dass die mediale Berichters­tattung über die Causa Schwarz auch viele Steirer (in Summe 11.617) zum Kirchenaus­tritt bewog.

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