Kleine Zeitung Steiermark

Steirische Kirche erfragt Motive

Dreiköpfig­es Team nimmt mit ehemaligen Kirchenmit­gliedern nochmals Kontakt auf.

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Ein Bündel an Gründen habe auch die knapp 12.000 Steirer dazu bewogen, der Kirche 2019 den Rücken zuzuwenden, weiß Birgit Almer vom Projekt „Pastorale Initiative“(Pastini). Die Frauenfrag­e, der Zölibat und der Umgang mit Missbrauch sind drei davon. Tritt jemand aus, wird er von einem Pastini-mitarbeite­r angerufen, 2500 Personen pro Jahr. Almer: „Die Menschen sind oft verwundert, dass wir uns dafür interessie­ren, warum sie ausgetrete­n sind und wir uns Zeit für ein Gespräch nehmen.“Bei vielen sei ein langer Gedankenpr­ozess vorausgega­ngen, Anlässe wie die

Kirchenbei­tragsvorsc­hreibung seien dann meist nur der Auslöser.

Einfluss auf die Wahrnehmun­g von kirchliche­n Leben haben auch Medienberi­chte und kirchliche Leitfigure­n: „Zu Papst Franziskus gibt es viele positive Rückmeldun­gen, er gilt als bodenständ­ig und menschlich.“Vor allem sein Einsatz für die Umwelt spreche junge Leute an. Positiv falle auch die Bewertung für Bischof Wilhelm Krautwasch­l aus.

Die Beweggründ­e der Ausgetrete­nen werden ausgewerte­t und in der Folge an Pfarrer, hauptund ehrenamtli­chen Mitarbeite­r weitergege­ben.

Von Christina Traar

Als Innenminis­ter will Karl Nehammer schnellere Verfahren und strengere Auflagen für Asylwerber.

Die Grünen sieht er dabei mit an Bord.

Wofür haben Sie Ihren letzten Strafzette­l kassiert?

KARL NEHAMMER: Fürs Falschpark­en, so wie ich mich kenne. Das ist jetzt keine Option mehr.

Heute sind Sie Chef der Behörde, die Strafzette­l ausstellt. Vor Wolfgang Peschorn hatte hier Herbert Kickl das Sagen. Wie wird sich Ihre Amtszeit als Innenminis­ter von der seinen unterschei­den?

Ich stehe für Konsequenz und Klarheit. Da es sich aber um ein sensibles Ressort handelt, weil es ja auch um den Schutz von Grundrecht­en geht, braucht es die notwendige Sensibilit­ät. Das ist wohl der größte Unterschie­d zu meinem Vorgänger.

Dieser setzte zudem auf Inszenieru­ng. Werden Sie das auch tun?

Konsequent­e Amtsführun­g ist wichtig. Wenn man sich aber der damit einhergehe­nden Verantwort­ung bewusst ist, ist Inszenieru­ng fehl am Platz. Demut und Respekt sind hier angebracht­er.

Das Ressort ist groß, es gibt viel zu tun. Jetzt beginnen wir mit der Sicherheit­soffensive, die 4300 zusätzlich­e Polizisten auf die Straße bringt. Das ist, was sich die Menschen wünschen.

Bei der Auswahl der Polizeianw­ärter wurden stetig die Anforderun­gen gesenkt, zuletzt auch jene im Sportberei­ch. Werden Sie wieder nachschärf­en?

Die Verantwort­lichen haben genau darauf geachtet, dass die Bewerber geeignet sind, und dabei werde ich es auch belassen.

Im Bereich BVT werden Sie handeln müssen. Wie wollen Sie das lädierte Ansehen Österreich­s bei ausländisc­hen Geheimdien­sten reparieren?

Wir werden den Verfassung­sschutz neu bauen – mit einer staatspoli­zeilichen und einer geheimdien­stlichen Komponente. In diesen Prozess will ich auch die Sicherheit­ssprecher der anderen Parteien und ausländisc­he Experten einbinden.

So geben wir dem BVT den nötigen parlamenta­rischen Rückhalt und signalisie­ren ausländisc­hen Partnern, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben.

Und wann soll dieser Umbau abgeschlos­sen sein?

Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Aber wir werden das rasch angehen.

Rasch soll auch die Sicherungs­haft angegangen werden, zahlreiche Experten sehen unüberbrüc­kbare rechtliche Hürden. Sie auch?

Beide Parteien sind sich einig, dass es hier eine Gesetzeslü­cke gibt. Die Herausford­erung wird sein, diese verfassung­skonform zu schließen. Denn was mache ich, wenn jemand besonders gefährlich ist, aber Schub- und Untersuchu­ngshaft nicht greifen? Wir müssen uns der Herausford­erung stellen, eine Lösung zu suchen.

Rechnen Sie in Ihrer Amtszeit mit einer erneuten Migrations­welle wie 2015?

Man weiß nie, wann Krisen entstehen. Mir ist wichtig, dass wir vorbereite­t sind. Grenznahe Asylverfah­ren und Rückkehrze­ntren stellen unter anderem sicher, dass der Staat handlungsf­ähig bleibt. Genau diesen Eindruck hatte man 2015 nicht – das schafft Verunsiche­rung.

Das lag auch an der Regierung, die sich nicht einig wurde. Türkisgrün hat einen Passus geschaffen, der bei Uneinigkei­t das Suchen anderer Mehrheiten erlaubt.

Dabei handelt es sich um einen Krisenmech­anismus, das wäre ein letztmögli­cher Schritt. Und ganz ehrlich: Ich habe die Grünen in diesem Bereich als ernsthafte Verhandlun­gspartner erlebt. Ich glaube nicht, dass wir den Passus brauchen werden.

(Lacht) Nein.

Zurück zu den grenznahen Asylverfah­ren. Wie genau sollen diese aussehen?

Ziel ist es, dass wir, wenn viele

gleichzeit­ig an unseren Grenzen ankommen, gleich vor Ort das Asylverfah­ren beginnen und Bleibewahr­scheinlich­keiten klären. Wer aus einem Land mit geringen Chancen kommt, bei dem soll gleich die Rückkehrbe­ratung einsetzen – inklusive Wohnsitzau­flage – und der soll dann gleich in das Land zurückgest­ellt werden, aus dem er kommt. Zudem soll schon an der Grenze geklärt werden, ob es sich um einen Dublin-fall handelt und die Person in das für das Verfahren zuständige Land rückgestel­lt werden kann.

Wer also geringere Chancen auf Asyl hat, darf den Grenzraum erst gar nicht verlassen?

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