„Inszenierung von Kickl war fehl am Platz“
Karl Nehammer, geb. am 18. 10. 1972 in Wien, verheiratet, zwei Kinder. Karriere: 2016 bis 2018 Generalsekretär des ÖAAB, seit 2017 Abgeordneter zum Nationalrat, 2018 wurd er Generalsekretär der ÖVP.
Das ist mit der Wohnsitzauflage verbunden, ja.
Sie haben sich den Kampf gegen die illegale Migration auf die Fahnen geschrieben. Was wollen Sie als Innenminister des kleinen Landes Österreich gegen dieses weltweite Phänomen ausrichten?
Es ist essenziell, sich einerseits auf europäischer Ebene für eine Lösung einzusetzen, aber auch wir müssen das Gespräch suchen. Mit Rückkehrabkommen kann man einiges bewegen.
In Kooperation mit internationalen Organisationen können wir solche Abkommen schließen. Ein Beispiel ist Nigeria. Hier konnte man Vertrauen aufbauen, heute sind Rückführungen leichter möglich.
Wer Asyl bekommt, entscheidet das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Doch ein großer Teil der Bescheide wird aufgehoben. Was macht Ihre Behörde falsch?
Viele dieser Aufhebungen sind auch Formalfehlern geschuldet. Ich muss mich hier aber vor die betroffenen Beamten stellen. Es ist eine schwierige Aufgabe, viel hängt auch davon ab, wie kooperationswillig die Asylwerber selbst sind. Ich möchte nicht eine so schwerwiegende Entscheidung treffen müssen.
Umso erstaunlicher ist es, dass diesen Entscheidern juristische Fachkenntnisse fehlen.
Wir werden uns anschauen, was die Beamten für ihre Arbeit brauchen, und hier in eine Qualitätsoffensive investieren.
Sie sind passionierter Boxer: Was wollen Sie in Ihrer Amtszeit unbedingt durchboxen?
Ich habe beim Boxen gelernt, dass es auf Disziplin und Durchhaltefähigkeit ankommt. Politik kann viel härter sein als Boxen, ein Wort kann mehr verletzen als ein Schlag. Ich nehme mir vor, das jedenfalls nicht zu tun.