Kleine Zeitung Steiermark

Laxe Rechnung, harte Strafen

Die Strafe gegen die ÖVP ist noch immer zu niedrig.

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Auf den ersten Blick ist es eine recht simple Rechnung: Die ÖVP hat für den Wahlkampf 2017 fast sechs Millionen Euro mehr ausgegeben, als ihr nach der gesetzlich­en Wahlkampfk­ostengrenz­e (sieben Millionen Euro ab dem Stichtag) erlaubt gewesen wären. Eine Überschrei­tung, für die sie jetzt 800.000 Euro Strafe aufgebrumm­t bekommen hat.

Weil aber die Parteienfö­rderung in Österreich an das Wahlergebn­is gekoppelt ist, standen ihr in der Legislatur­periode ab Ende 2017 jährlich 2,4 Millionen Euro mehr zu als vor der Übernahme der Partei durch Sebastian Kurz.

Ein kühler Rechner – und derer soll es auch in der ÖVP ja einige geben – könnte sich also sagen: O. k., diese Strafe nehmen wir locker in Kauf – die Partei profitiert von einem besseren Wahlergebn­is deutlich mehr, als es eine Strafe fürchten muss.

Jetzt kann man einwenden, dass in der Politik der Zusammenha­ng zwischen illegalen Wahlausgab­en und Wahlerfolg nicht so eindeutig ist – den Rekord bei der Überschrei­tung hält das Team Stronach, das beim Wähler trotz Ausgaben von 13,5 Millionen Euro 2013 nur mäßig ankam.

Aber die Episode zeigt erstens, dass die von SPÖ, FPÖ und Jetzt im Sommer beschlosse­ne empfindlic­he Erhöhung der Strafen für eine Überschrei­tung der Regeln – sechs Millionen Euro Mehrausgab­en passieren ja nicht „einfach so“– richtig war. Und zweitens, dass Österreich­s Parteien offensicht­lich zu viel Steuergeld bekommen. Georg Renner

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