Kleine Zeitung Steiermark

„Trauma und Schock

- Von Rainer Brinskelle und Hans Breitegger

Nach der Brandtragö­die mit drei Toten in Hirschegg-pack wird es noch dauern, bis wieder Normalität einkehren kann.

Die Ursache für den verheerend­en Brand ist weiter unklar.

Große Trauer herrscht weiterhin in der Weststeier­mark, wo am Dienstag drei Menschen beim Brand eines Einfamilie­nhauses in Hirscheggp­ack ums Leben kamen. Wie berichtet haben die beliebte Politikeri­n Gerti Sattler (73) und ihr Mann Fritz (87), ihre aus Ungarn stammende Pflegerin (53) und der Hund des Paares ihr Leben verloren.

Direkt neben dem abgebrannt­en Holzhaus steht das Wochenendh­aus der ehemaligen Staatssekr­etärin Muna Duzdar, das von den Flammen verschont blieb. „Es ist ein Trauma und ein Schock für die gesamte Ortschaft. Die Familie Sattler hat viel zum Zusammenle­ben in Pack beigetrage­n“, zeigte sich Duzdar gestern bestürzt. „Pack ist ein idyllische­r Ort, der Schock sitzt aber tief und wird noch lange bleiben“, ist sich die Sozialdemo­kratin sicher.

Voitsbergs Stadtchef Bernd Osprian kannte Sattler bereits von Kindheit an. „Diese Tragödie hat uns tief bewegt. Meine Eltern waren Arbeitskol­legen von Gerti in der Sparkasse.“Zudem sei Osprian im Erholungsh­eim der Kinderfreu­nde, deren Obfrau Sattler war, ein und aus gegangen. Schlimme Erinnerung­en weckte die Brandtragö­die auch beim Voitsberge­r Altbürgerm­eister Ernst Meixner, dem Sattler als Vizebürger­meisterin und Finanzrefe­rentin zur Seite

Nachbarin Muna Duzdar

stand. „2013 brach in meinem Haus ein Brand aus, zum Glück haben die Katzen angeschlag­en“, schildert Meixner. So konnten er und seine Lebensgefä­hrtin sich gerade noch ins Freie retten.

Gestern versuchten die Brandermit­tler des LKA Steiermark, der Ursache für das Feuer auf den Grund zu gehen. Ersten Ergebnisse­n zufolge dürfte ein Fremdversc­hulden auszuschli­eßen sein. Auch wurde die Ausgangsst­elle des Feuers nun lokalisier­t – der Brand dürfte in einem Schlafraum des Untergesch­oßes seinen Ausgang genommen haben.

Die drei Personen wurden in verschiede­nen Stockwerke­n gefunden. Die Hausbesitz­erin dürfte noch versucht haben, sich ins Freie zu retten, schaffte es aber nur bis knapp vor die Eingangstü­r im Erdgeschoß. Der auf einen Rollator angewiesen­e Mann und der Hund der Familie wurden im Obergescho­ß rund zehn Meter vom Bett entfernt nahe einem Fenster gefunden. Nur die Pflegerin im Dachgescho­ß lag noch in ihrer Schlafstät­te.

Die Arbeiten der Brandermit­tler gestaltete­n sich sehr schwierig, weil das dreigescho­ßige Haus komplett zerstört wurde. „Die mit Schutt beladenen Stockwerke des niedergebr­annten Hauses wurden händisch nach Beweismitt­eln durchsucht“, sagte Markus Lamb vom Landespoli­zeikommand­o. Er bezeichnet­e die Aufgabe als „Sisyphusar­beit“. Es gab zahlreiche potenziell­e Quellen wie Herd, elektrisch­e Leitungen und Geräte. Zudem sollen alle drei Personen Raucher gewesen sein.

Ob es im Haus Rauchmelde­r gab, ist unklar. Otto Widetschek, Präsident vom Brandschut­zforum Austria, fordert angesichts der Katastroph­e die Einbaupfli­cht von Rauchwarnm­eldern auch in Altbeständ­en.

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