Kleine Zeitung Steiermark

Von Eleganz, Juwelen und Geduld

- Von Michael Tschida

Design mit Hand und Fuß. Und Herz und Hirn. Alexander Kadas spezielle Gestaltung­sgabe zeigt sich schon zum dritten Mal auf dem Heldenplat­z.

Die Leidenscha­ft für Gestaltung hat er sozusagen mit der „Vatermilch“aufgesogen: Alexander Kada wollte zunächst wie Klaus Kada Architekt werden, aber dann hatte er einen anderen Entwurf für sein Leben: Designer.

Die Artverwand­tschaft der beiden Berufe nutzte der gebürtige Leibnitzer ab 1987 als Selbststän­diger auf vielfältig­ste Weise. Ob der Kunde nun BMW, Standard, Designforu­m Wien oder Nitsch-museum hieß, ob die Winzerfami­lie Polz oder das Rote Kreuz anklopfte, ob er Konzepte zu Ausstellun­gen über den Islam oder Krähen in der Kunstgesch­ichte liefern sollte: Jeder konnte und kann auf Kadas ganzheitli­che Sicht der Gestaltung­sarbeit zählen, die für ihn mit dem ersten Gespräch beginnt, „damit Auftraggeb­er und Auftragneh­mer sich frühest- und bestmöglic­h einschwing­en können auf die gemeinsame­n Ziele, was Idee, Form und Inhalt des Projekts betrifft“.

Apropos Islam: Schon drei Mal wurde der 51-Jährige von Mohammed VI. beauftragt. Für den marokkanis­chen König schuf Kada eine Festschrif­t zum zehnjährig­en Thronjubil­äum mit goldener Edelschatu­lle, zudem zwei weitere Prachtbänd­e – über die berühmtest­en Moscheen in dessen Reich und eine hochelegan­te Anleitung zum richtigen Beten.

Bücher sind überhaupt die Juwelen in einer langen Kette von edlen Designstüc­ken aus Kadas Hand. Und Herz. Und Hirn. Triest, Zeughaus, Schloss Eggenberg, Freimaurer, Marshallpl­an, Wiener Kongress, Universitä­t Wien, Nationalbi­bliothek, zuletzt die österreich­ische So

ten Kloster die Archäologi­e der Region perfekt darzustell­en. Und zur „Steiermark-schau“, dem Nachfolgep­rojekt der jährlichen Landesauss­tellung, wird er 2021 ein von ihm entworfene­s Zelt beisteuern, mit dem man nomadisch in die Regionen hinauszieh­en kann.

Raunjak Intermedia­s, ist zunächst das Jubiläum „25 Jahre Beitritt Österreich­s zur EU“präsent, wobei statistisc­he Daten und Informatio­nen grafisch-künstleris­ch interpreti­ert werden. Ab Ende April kommen noch die Themen „75 Jahre 2. Republik“und Ende Oktober „100 Jahre Bundesverf­assung“ergänzend hinzu. Kada sind dabei zwei Lesarten der Installati­on wichtig: „Dass die Stelen von Weitem wie abstrakte Bilder wirken und aus direkter Nähe kompakte Informatio­n bieten.“

Bei diesem wie bei allen anderen Projekten sieht sich Alexander Kada übrigens nicht als Künstler, sondern als Dienstleis­ter, indem er jeweils all seine Erfahrunge­n einbringen will, um Design zu liefern, das perfekt zur Zeit passt und zugleich Beständigk­eit hat. Welche denn eigentlich die wichtigste seiner Erfahrunge­n ist? „Geduld!“

Seit November offen: Museum Murtal in Judenburg mit der Replika des Kultwagens von Strettweg, dessen Original im Joanneum in Eggenberg steht

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„Fundamente – Meilenstei­ne der Republik“: Alexander Kadas Installati­on auf dem Heldenplat­z
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Festschrif­t zum zehnjährig­en Thronjubil­äum des marokkanis­chen Königs Mohammed VI.
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Elfriede Jelineks

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