Von Eleganz, Juwelen und Geduld
Design mit Hand und Fuß. Und Herz und Hirn. Alexander Kadas spezielle Gestaltungsgabe zeigt sich schon zum dritten Mal auf dem Heldenplatz.
Die Leidenschaft für Gestaltung hat er sozusagen mit der „Vatermilch“aufgesogen: Alexander Kada wollte zunächst wie Klaus Kada Architekt werden, aber dann hatte er einen anderen Entwurf für sein Leben: Designer.
Die Artverwandtschaft der beiden Berufe nutzte der gebürtige Leibnitzer ab 1987 als Selbstständiger auf vielfältigste Weise. Ob der Kunde nun BMW, Standard, Designforum Wien oder Nitsch-museum hieß, ob die Winzerfamilie Polz oder das Rote Kreuz anklopfte, ob er Konzepte zu Ausstellungen über den Islam oder Krähen in der Kunstgeschichte liefern sollte: Jeder konnte und kann auf Kadas ganzheitliche Sicht der Gestaltungsarbeit zählen, die für ihn mit dem ersten Gespräch beginnt, „damit Auftraggeber und Auftragnehmer sich frühest- und bestmöglich einschwingen können auf die gemeinsamen Ziele, was Idee, Form und Inhalt des Projekts betrifft“.
Apropos Islam: Schon drei Mal wurde der 51-Jährige von Mohammed VI. beauftragt. Für den marokkanischen König schuf Kada eine Festschrift zum zehnjährigen Thronjubiläum mit goldener Edelschatulle, zudem zwei weitere Prachtbände – über die berühmtesten Moscheen in dessen Reich und eine hochelegante Anleitung zum richtigen Beten.
Bücher sind überhaupt die Juwelen in einer langen Kette von edlen Designstücken aus Kadas Hand. Und Herz. Und Hirn. Triest, Zeughaus, Schloss Eggenberg, Freimaurer, Marshallplan, Wiener Kongress, Universität Wien, Nationalbibliothek, zuletzt die österreichische So
ten Kloster die Archäologie der Region perfekt darzustellen. Und zur „Steiermark-schau“, dem Nachfolgeprojekt der jährlichen Landesausstellung, wird er 2021 ein von ihm entworfenes Zelt beisteuern, mit dem man nomadisch in die Regionen hinausziehen kann.
Raunjak Intermedias, ist zunächst das Jubiläum „25 Jahre Beitritt Österreichs zur EU“präsent, wobei statistische Daten und Informationen grafisch-künstlerisch interpretiert werden. Ab Ende April kommen noch die Themen „75 Jahre 2. Republik“und Ende Oktober „100 Jahre Bundesverfassung“ergänzend hinzu. Kada sind dabei zwei Lesarten der Installation wichtig: „Dass die Stelen von Weitem wie abstrakte Bilder wirken und aus direkter Nähe kompakte Information bieten.“
Bei diesem wie bei allen anderen Projekten sieht sich Alexander Kada übrigens nicht als Künstler, sondern als Dienstleister, indem er jeweils all seine Erfahrungen einbringen will, um Design zu liefern, das perfekt zur Zeit passt und zugleich Beständigkeit hat. Welche denn eigentlich die wichtigste seiner Erfahrungen ist? „Geduld!“
Seit November offen: Museum Murtal in Judenburg mit der Replika des Kultwagens von Strettweg, dessen Original im Joanneum in Eggenberg steht