Kleine Zeitung Steiermark

„Die EU darf sich von der Türkei nicht erpressen lassen“

- Von Stefan Winkler

Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg über

Ankaras Abdriften von Europa, die Kriegsgefa­hr am Persischen Golf und den Abschied der Briten von der EU.

wirkliche Konsequenz, die wir alle daraus ziehen müssen, ist, den Mut zu finden, aus der Gewaltspir­ale auszubrech­en.

Sie sagen, Sie stünden ohne Wenn und Aber hinter dem Wiener Atomabkomm­en. Ist der Deal in Wahrheit nicht längst tot?

Das sehe ich nicht so. Ja, es stimmt, dass sich der Iran und die USA schrittwei­se vom Atomdeal zurückgezo­gen haben. Aber ihn zu Grabe zu tragen, wäre falsch. Es ist ähnlich wie beim Pariser Klimaabkom­men. Auch wenn nicht alle daran teilnehmen, ist es trotzdem richtig und wird aufrechter­halten. Hätte es den Wiener Atomdeal nicht gegeben, würde der

Iran vielleicht schon heute über eine Atombombe verfügen.

Während der Iran den Atomdeal unterzeich­nete, hat er Raketen entwickelt, die Europa erreichen können. Waren die Europäer naiv?

Der Deal war nicht perfekt. Wir alle wissen, dass die Iranpoliti­k der USA darauf beruht, einen besseren zu verhandeln. Aber ich hielte es für verfehlt, den bestehende­n Pakt wegzuwerfe­n, ehe ein neuer am Tisch liegt.

Werden Sie

Österreich­s in der

Alexander Schallenbe­rg, Jahrgang 1969, wuchs als Botschafte­rsohn in Indien, Spanien und Paris auf. Jusstudium in Wien, Paris und am Collège d’europe in Brügge. 1997 Eintritt ins Außenminis­terium, wo er als Pressespre­cher mehrerer Außenminis­ter diente. Seit Juni 2019 Außenminis­ter.

EU kontrovers­e Politik der Annäherung an Russland fortführen?

Österreich hat mit Moskau stets eine Politik des Dialogs gepflegt. Wir sind der Meinung, dass es nachhaltig­en Frieden und Sicherheit in Europa nur mit, nicht gegen Russland geben kann. Das Land ist für uns auch wirtschaft­lich ein wichtiger Partner. Dessen ungeachtet haben wir eine klare Linie zu den Sanktionen. Hier bleibt der europäisch­e Einklang aufrecht.

 ?? APA/WENZEL, AFP ?? Außenminis­ter Schallenbe­rg über den Iranusa-konflikt: „Wir sind weit davon entfernt, Entwarnung geben zu können.“
APA/WENZEL, AFP Außenminis­ter Schallenbe­rg über den Iranusa-konflikt: „Wir sind weit davon entfernt, Entwarnung geben zu können.“
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria