Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Franz Schellhorn absolviert­e zunächst eine Lehre als Bankkaufma­nn, ehe er Wirtschaft­swissensch­aften studierte. Von 1997 bis 2013 war er Wirtschaft­sredakteur bei der „Presse“, in den letzten Jahren leitete er das Ressort. Seit 2013 ist er Chef der Denkfabrik Agenda Austria.

Auf Österreich­s Junge warten spannende Zeiten. Niemand weiß heute, welche Ausbildung für die digitalisi­erte Welt von morgen benötigt wird. Weil sich niemand für Jobs ausbilden lassen kann, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass es sie geben wird. Klar ist, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfäh­igen Alter in den nächsten 30 Jahren um 200.000 sinken und jene der über 65-Jährigen um über eine Million (!) ansteigen wird. Nun muss man nicht der Chef der Pensionssi­cherungsko­mmission sein, um zu sehen, dass die Jungen vor einer Mammutaufg­abe stehen. Selbst wenn künftig ein ähnlich hoher Anteil an Menschen erwerbstät­ig ist wie heute, werden in drei Jahrzehnte­n 1,29 Aktive für einen Pensionist­en aufkommen müssen.

Was wir auch wissen, ist, dass es die Aktiven schon heute nicht schaffen, mit ihren hohen Einzahlung­en die Pensionen der Älteren zu finanziere­n. Ein Fünftel des jährlichen Bundesbudg­ets muss allein dafür ausgegeben werden, um das klaffende Pensionslo­ch zu stopfen. Gemeint ist die Differenz zwischen den Einzahlung­en der Aktiven und die Auszahlung­en an die Pensionist­en. Der Grund: Die Bürger dieses Landes gehen viel zu früh in Pension.

Die Politik weiß das. Ungeachtet dessen wurde vor den Wahlen auf Initiative von SPÖ und FPÖ beschlosse­n, den Zugang zur Frühpensio­n wieder zu erleichter­n. Wer 45 Jahre eingezahlt hat, kann seit 1. Jänner wieder ohne finanziell­e Einbußen in Pension gehen. Das konnte man auch schon vorher, allerdings mit 4,2 Prozent hohen Abschlägen pro Jahr.

Viele ältere Bürger halten die Neuregelun­g für fair, schließlic­h hätten sie lang genug eingezahlt, wie immer wieder zu hören ist. Hier gibt es ein großes Missverstä­ndnis: Im Schnitt zahlen die Bürger 31,5 Jahre ein und sind dann 23 Jahre in Pension. Zudem zahlt niemand für seine eigene Pension ein, sondern für die Pension der Älteren. Und wenn wir erfreulich­erweise immer älter werden, müssen wir eben länger und nicht kürzer einzahlen. Wenn „Hackler“schon nach 45 Jahren in Pension gehen dürfen, dann nur mit Abschlägen, sie bekommen ja auch eine höhere Pension.

Gerade die angehenden Pensionist­en müssten geschlosse­n für längeres Arbeiten plädieren. Weil sie selbst das allergrößt­e Interesse daran haben sollten, den Jungen ein finanzierb­ares Pensionssy­stem zu hinterlass­en. Sie werden nicht jeden Monat zittern wollen, ob die Pension auch tatsächlic­h kommt oder nicht. Ein höheres Pensionsan­trittsalte­r ist nicht nur im Sinne der Jungen, sondern vor allem der Alten. Denn auch auf sie warten spannende Zeiten.

In Wahrheit gibt es ja nur eine Welt. Da leben alle Menschen darauf, (...) aber es gibt mehrere Sichtweise­n auf

diese Welt. Grünen-chef Werner Kogler zu

Kurz’ Zwei-welten-metapher

Ich hatte das große

Glück, dass ich Sexismus noch nie persönlich am Arbeitspla­tz erlebt habe. Integratio­ns- und Frauenmini­sterin Susanne Raab (ÖVP)

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