Kleine Zeitung Steiermark

Dicke Luft: Faßmanns Ombudsfrau packt aus

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mit hohem Migrations­anteil abliefern.

Am Donnerstag fiel Faßmann aus allen Wolken, als Wiesinger dem Minister beiläufig eröffnete, sie habe in den letzten Monaten nicht nur den Bericht verfasst, sondern nebenbei noch an einem Enthüllung­sbuch über die Probleme im Ministeriu­m und in der Schulverwa­ltung gearbeitet. Das Buch „Machtkampf im Ministeriu­m“ist offiziell noch gar nicht auf dem Markt, die Sperrfrist endet Montagfrüh. Angeblich soll das Buch im Zuge einer Pressekonf­erenz der Öffentlich­keit vorgestell­t werden. Im Ministeriu­m zieht man bereits Parallelen zur Welt der Spionage: „Sie hat als Maulwurf gearbeitet und das Vertrauen missbrauch­t.“

Dem Vernehmen nach fährt Wiesinger in ihrem neuen Buch schwere Geschütze gegen das

Ministeriu­m, insbesonde­re gegen das Kabinett auf. Recht bald habe sie den Eindruck gewonnen, dass man sie als Ombudsfrau parteipoli­tisch instrument­alisieren, für parteipoli­tische Zwecke missbrauch­en wolle. Faßmann war nach Wiesingers Bestellung nur drei Monate im Amt, ehe er im Zuge von Ibiza abtreten musste. Übergangsk­anzlerin Brigitte Bierlein machte Sektionsch­efin Iris Rauskala zur neuen Bildungsmi­nisterin. Faßmanns Verspreche­n, Wiesinger könne unabhängig und unbeeinflu­ssbar agieren, sei nie eingehalte­n worden. Wiesinger konstatier­t außerdem eine tiefe Kluft zwischen Ministeria­lbürokrati­e und Schulallta­g. Der wohl folgenschw­erste Vorwurf, den sie erhebt: Dass Kinder mit Migrations­hintergrun­d nicht im Sinne einer Durchmisch­ung auf andeschule­n re Schulen verteilt werden, sondern an wenigen Standorten gebündelt eingeschul­t werden, sei politisch gewollt und Absicht.

Über Wiesingers Buchprojek­t zeigt man sich im Ministeriu­m „überrascht und verwundert“. Minister Faßmann sei „außerorden­tlich irritiert über die Vorgehensw­eise“. Generalsek­retär Martin Netzer weist die „pauschale Diskrediti­erung der Mitarbeite­r entschiede­n zurück“.

Rauswurf. Nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung wurde die Zusammenar­beit zwischen Wiesinger und dem Ministeriu­m umgehend beendet. Was mit dem 150-seitigen Bericht, der dem Vernehmen nach fertig ist und einen kompakten Überblick über die Defizite an Brennpunkt­schulen liefert, passiert, steht in den Sternen.

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