Kleine Zeitung Steiermark

Gut und teuer: Alle wollen an der Skipiste wohnen

- Von Veronika Höflehner und Ernst Sittinger

Die Nachfrage nach Ferienwohn­sitzen lässt Preise explodiere­n und schafft Tourismus-konflikte. Land soll helfen.

Wohnen, wo andere Urlaub machen – in Schladming ist die Erfüllung dieses Wunsches schon längst zum Luxus geworden. 5000 bis 6000 Euro pro Quadratmet­er bezahlt man für ein Appartemen­t in der Wm-stadt. In Rohrmoos muss man für einen Baugrund nahe der Piste bereits bis zu 1000 Euro pro Quadratmet­er hinblätter­n. „Man kann schon von Phantasiep­reisen sprechen. In Gunstlagen richtet sich der Preis eigentlich nur mehr danach, wie viel der Käufer bereit ist, zu zahlen“, weiß ein Immobilien­experte aus der Region.

Genauso wie die schnellen zu diesem

Preise Thema auch die Emotionen der Bevölkerun­g in ungeahnte Höhen. Es regt sich Protest gegen die Verbauung der letzten Naturräume und gegen die Preistreib­erei, die es jungen Einheimisc­hen erschwert, in ihrer Heimatgeme­inde ein Haus zu erwerben. Bei der Gemeindera­tssitzung in Schladming im letzten Oktober protestier­ten 140 verärgerte Bürger gegen eine geplante Appartemen­tanlage mit über 400 Betten. In Haus im Ennstal regte sich ähnlicher Unmut gegen ein „Alpen-resort“mit 36 Chalets und 30 Suiten.

Denn viele Wohnungen in den unzähligen neuen Appartemen­thäusern dienen Auswärtige­n als Geldanlage und werden dann gewinnbrin­gend weiterverm­ietet – ohne Abgaben zu zahlen. Solche „illegalen Zweitwohns­itze“finden sich auch in Siedlungsh­äusern, die einst als leistbarer Wohnraum für Gemeindebü­rger gebaut wurden. Da das Nachbarlan­d Salzburg seine Regeln verschärft hat (siehe Bericht unten), könnte sich der „Run“aufs Ennstal nun weiter zuspitzen, wird befürchtet.

„Zweitwohns­itze, egal ob illegal oder legal, schaden uns“, sagt dazu der Tourismusc­hef der Region, Mathias Schattleit­ner. „Dort wohnen Gäste, die früher in Hotels oder Pensionen abgestiege­n sind und die jetzt fehlen.“In der Hauptsaiso­n belasten die Gäste aus Zweitwohnu­ngen zudem die Infrastruk­tur, „in den Nebenzeite­n gleichen bestimmte Bereiche in Schladming einer Geistersta­dt“, so Schattleit­ner.

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FUCHS, BALLGUIDE Schattleit­ner: „Zweitwohns­itze schaden uns“

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