Gut und teuer: Alle wollen an der Skipiste wohnen
Die Nachfrage nach Ferienwohnsitzen lässt Preise explodieren und schafft Tourismus-konflikte. Land soll helfen.
Wohnen, wo andere Urlaub machen – in Schladming ist die Erfüllung dieses Wunsches schon längst zum Luxus geworden. 5000 bis 6000 Euro pro Quadratmeter bezahlt man für ein Appartement in der Wm-stadt. In Rohrmoos muss man für einen Baugrund nahe der Piste bereits bis zu 1000 Euro pro Quadratmeter hinblättern. „Man kann schon von Phantasiepreisen sprechen. In Gunstlagen richtet sich der Preis eigentlich nur mehr danach, wie viel der Käufer bereit ist, zu zahlen“, weiß ein Immobilienexperte aus der Region.
Genauso wie die schnellen zu diesem
Preise Thema auch die Emotionen der Bevölkerung in ungeahnte Höhen. Es regt sich Protest gegen die Verbauung der letzten Naturräume und gegen die Preistreiberei, die es jungen Einheimischen erschwert, in ihrer Heimatgemeinde ein Haus zu erwerben. Bei der Gemeinderatssitzung in Schladming im letzten Oktober protestierten 140 verärgerte Bürger gegen eine geplante Appartementanlage mit über 400 Betten. In Haus im Ennstal regte sich ähnlicher Unmut gegen ein „Alpen-resort“mit 36 Chalets und 30 Suiten.
Denn viele Wohnungen in den unzähligen neuen Appartementhäusern dienen Auswärtigen als Geldanlage und werden dann gewinnbringend weitervermietet – ohne Abgaben zu zahlen. Solche „illegalen Zweitwohnsitze“finden sich auch in Siedlungshäusern, die einst als leistbarer Wohnraum für Gemeindebürger gebaut wurden. Da das Nachbarland Salzburg seine Regeln verschärft hat (siehe Bericht unten), könnte sich der „Run“aufs Ennstal nun weiter zuspitzen, wird befürchtet.
„Zweitwohnsitze, egal ob illegal oder legal, schaden uns“, sagt dazu der Tourismuschef der Region, Mathias Schattleitner. „Dort wohnen Gäste, die früher in Hotels oder Pensionen abgestiegen sind und die jetzt fehlen.“In der Hauptsaison belasten die Gäste aus Zweitwohnungen zudem die Infrastruktur, „in den Nebenzeiten gleichen bestimmte Bereiche in Schladming einer Geisterstadt“, so Schattleitner.