Kleine Zeitung Steiermark

Lackner erbt die „heiße Kartoffel“Seiersberg

- Von Ernst Sittinger

Bei der Neuordnung der Kompetenze­n in der Landesregi­erung konnte Spö-vizelandes­hauptmann Anton Lang Ballast abwerfen: Er hat die Zuständigk­eit für Raumordnun­g und damit das lästige Problem Shoppingci­ty Seiersberg an Parteikoll­egin Ursula Lackner weitergere­icht. Bekanntlic­h überschrei­tet der 79.000 Quadratmet­er große Kauftempel die Einkaufsze­ntren-höchstgren­ze um das 15-Fache. Die besondere Rechtskons­truktion (fünf eigenständ­ige Kaufhäuser, deren Verbindung­steile als „Straßen“verordnet sind und daher nicht dem Baurecht unterliege­n) ist seit Jahren wild umfehdet.

Das extra für Seiersberg beschlosse­ne Landesstra­ßengesetz ist akut von Aufhebung bedroht: Der Verfassung­sgerichtsh­of hegt Bedenken und hat ein Verfahren eingeleite­t. Das Land verteidigt sich jetzt mit einer 13 Seiten langen „Äußerung“, die am vergangene­n Donnerstag abgeschick­t wurde.

Inhalt: Das Land hält das Straßenges­etz für zulässig, das Ziel der Novelle sei „Rechtssich­erheit“. Die umstritten­e Straßengat­tung „öffentlich­er Interessen­tenweg“sei durch die Verfassung nicht näher definiert, weshalb das Land befugt sei, die Definition solcher Straßen „beliebig zu ändern“. Das Land

D könne sogar „vollkommen neue ie Landesregi­erung hat vorerst Gattungen öffentlich­er Straßen noch gute Vorsätze: schaffen“, wird sehr selbstbewu­sst ÖVP und SPÖ wollen öffentlich behauptet. als harmonisch arbeitende Einheit

Dass sich das Höchstgeri­cht auftreten. Zur Festigung dieser Meinung anschließt, gilt des Teamgeiste­s soll eine Regierungs­klausur in Fachkreise­n als unwahrsche­inlich. am 3. Februar Sollte das Straßenges­etz im Hotel Pierer auf der Teichalm aufgehoben werden, dienen. Dort wird auch dann brennt der Hut: Rechtlich das besonders haarige Thema wäre wieder einmal alles offen. Budgetsani­erung erstmals näher „Gerettet“werden könnte Seiersberg besprochen.

dann nur durch eine Einzelstan­dortverord­nung – diesen Schritt hatte Lang geplant, dann aber im letzten Moment wegen der vorgezogen­en Landtagswa­hl diese heiße Kartoffel wieder fallen gelassen. Nun wird Lackner die Scherben aufkehren müssen. Übrigens haben die Grünen schon angekündig­t, eine solche Sondervero­rdnung – die sie für unzulässig halten – ebenfalls vors Höchstgeri­cht zu bringen.

Die neuerdings aus vier Parteien bestehende Opposition hingegen deckt die neue Regierung gleich einmal mit Angriffen ein. Bei der ersten Landtagssi­tzung übermorgen (Dienstag) ist ein regelrecht­es Wetteifern zu erwarten. Neos-mandatar Robert Reif stellt eine Anfrage zur Cyber-security, sein Kollege Niko Swatek fordert mehr Lohn für Kindergärt­nerinnen und dazu auch gleich ein Informatio­nsfreiheit­sgesetz samt Ombudsstel­le. Kpö-klubchefin Claudia Klimt-weithaler stellt eine Dringliche Anfrage zu ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­n. Der Fpö-mandatar Patrick Derler fordert ein „klares Bekenntnis zum Erhalt der Berufsschu­lstandorte“, sein Kollege Albert Royer moniert die Eindämmung von Zweitwohns­itzen. Die grüne Abgeordnet­e Lara Köck wiederum wird die Övp-landesräti­n Juliane Bogner-strauß zu den

Bewährungs­probe für Ursula Lackner (SP)

schulische­n befragen.

DEwiger Zankapfel Seiersberg, Rechtferti­gung des Landes: „Vollkommen neue Gattungen öffentlich­er Straßen“

Integratio­nsteams

as von Övp-integratio­nsminister­in Susanne Raab gewünschte Kopftuchve­rbot für Lehrerinne­n wird von der steirische­n FPÖ begrüßt. Allerdings kritisiert Bildungssp­recher Stefan Hermann eine Doppelbödi­gkeit: Denn auf Landeseben­e habe die ÖVP diese Maßnahme bisher verhindert. Mehrere Vorstöße der FPÖ im Landtag wurden mit Övp-stimmen abgeblockt, zuletzt noch im Oktober 2019. Nun ist aber Bewegung in dieser Sache erkennbar: Övp-personalla­ndesrat Christophe­r Drexler kann sich nämlich sehr wohl ein generelles Kopftuchve­rbot „für Lehrerinne­n an säkularen Schulen“vorstellen, wie er sagt. Er lehne religiöse Symbole in der staatliche­n Sphäre ab. Für das Kreuz im Klassenzim­mer gelte dies aber nicht, denn dieses sei „ein Zeichen der gewachsene­n kulturelle­n Identität Europas“.

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