Zwei Siegerinnen im Sestriere-krimi
Ex-aequo-sieg für Brignone und Vlhova, Shiffrin 0,01 Sekunden zurück „nur“Dritte.
An und für sich ist Mikaela Shiffrin eine Art „Spezialistin“für zeitgleiche Siege. Vier Mal hatte es vor dem Rennen in Sestriere Ex-aequo-erfolge im Riesentorlauf im Damen-weltcup gegeben. Zwei Mal war Mikaela Shiffrin eine der zwei Siegerinnen gewesen. Diesmal aber „verpasste“sie die Bestzeit um 0,01 Sekunden – und war damit nur Dritte. Denn Petra Vlhova und Federica Brignone teilten sich den Sieg. Erst einmal hat es so eine knappe Entscheidung im alpinen Skisport gegeben, in Bormio hatte Aksel Lund Svindal 2012, nur eine Hundertstelsekunde hinter Dominik Paris und Hannes Reichelt, mit Platz drei vorliebnehmen müssen.
Die italienischen Fans waren aber so oder so im siebenten Himmel – schließlich gab es nach mehr als 37 Jahren wieder einen Weltcup-heimsieg in Sestriere. Diesen hatte im Dezember 1983 (bei der WM 1997 holte Deborah Compagnoni zweimal Gold) Rosa Maria Quario eingefahren – die Mutter von Brignone. Für die war es „ein ganz schwieriges Rennen“, wie sie bekannte. Denn in ihrer Heimat war „Fede“von Tagesanbruch an im Mittelpunkt. „Alle haben gerufen, jeder wollte etwas, mich anfeuern – ich musste einfach wirklich eiskalt bleiben. Ich bin so glücklich und stolz, dass ich es geschafft habe“, sagte die 29-Jährige mit einem Seufzer der Erleichterung. Brignone ist die erste Läuferin, die diese Saison zwei Rtl-siege eingefahren hat.
Und Vlhova? „Für mich war der Sieg hier nicht so emotional wie der im Slalom von Flachau – aber endlich habe ich auch im Riesentorlauf einen Sieg“, meinte die Slowakin. Shiffrin blieb nur die Gratulation – und die Erkenntnis: „Vergangene Saison hatte ich oft Glück mit den Hundertstelsekunden – klar, dass es einmal anders kommen muss.“
Die Österreicherinnen? Fuhren mit. Katharina Liensberger war als 17. beste ÖSVDAME, Julia Scheib schied im zweiten Durchgang aus, Anna Veith (28.) und Kathi Truppe (27.) lagen weit zurück. Bleibt nur die Hoffnung, dass es heute im Slalom besser geht.