Kleine Zeitung Steiermark

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musiknahen die Zukunft.

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Scheint es künftig nicht kannibalis­ierend, dass man gegen die „Zeit im Bild“als meistgeseh­ene nationale Nachrichte­nsendung eine Eigenprodu­ktion programmie­rt?

Über eine Durchschal­tung denken wir ernsthaft nach, obwohl ich selbst sie 2007 abgeschaff­t habe. Aber natürlich stelle ich mir die Frage: Ist das immer noch richtig? Es ist richtig, dass wir gegen die erfolgreic­he ZIB keine Eigenprodu­ktion in ORF 1 programmie­ren werden. Daher denken wir darüber nach, ob wir eine Durchschal­tung wieder einführen. Klar ist, dass es, wenn es überhaupt kommt, nur bei einer Erweiterun­g – die „Zeit im Bild 1“auf ORF 2 würde also länger als die jetzigen 18 Minuten dauern – Sinn macht. Es gibt aber auch sehr viele Argumente für die Beibehaltu­ng der jetzigen Programmie­rung und wir werden in dieser insgesamt für den ORF sehr erfolgreic­hen Zeitzone nur etwas ändern, wenn wir alle Pros und Kontras sorgfältig abgewogen haben.

Noch verfügt der ORF über ein großes Sportrecht­epaket mit Fußball-wm, EM, Skisport und Formel 1. Wird man sich das auch in der Periode nach 2024 noch leisten können?

Ich beschäftig­e mich im Rahmen der EBU gerade mit den Olympische­n Spielen 2028 und 2032. Also ja, wir bemühen uns und planen hier sehr langfristi­g. Wir haben zum Beispiel die internatio­nalen Skirechte bis 2025 verlängert. Was uns in der Argumentat­ion hilft: Mag sein, dass die Streaming-plattform XY heute einen Preis zahlt, wo wir nicht mitkönnen – aber uns gibt es auch in zehn Jahren sicher noch. Dazu sehen wir an der Champions League internatio­nal den starken Rückgang der Reichweite­n, das will natürlich niemand. Man versteht dadurch wieder: Free TV Coverage hat einen Wert.

Alexander Wrabetz, geboren am 21. März 1960 in Wien. Laufbahn: Jus-studium, danach u. a. für Sparkassen AG, Voest und Vamed tätig. Im ORF: 1998: Kaufmännis­cher Direktor, seit 2007 Orf-generaldir­ektor.

ten Fan des österreich­ischen Fußballs, der fragt, warum er gleich hohe Orf-gebühren zahlen muss, obwohl er viel weniger Bundesliga-leistung bekommt?

Wir haben heuer die komplette Euro, den Winterspor­t, die Formel 1, die Fußball-nationalma­nnschaft, den ÖFB-CUP, die zweite Fußball-bundesliga, die Highlights der Bundesliga und vieles mehr, wie gerade die sehr erfolgreic­he Handball-em. Das ist für einen öffentlich-rechtliche­n Sender schon noch immer ein sehr ordentlich­es Angebot.

Sieht man in ORF bald wieder internatio­nalen Vereinsfuß­ball?

Ja.

Welchen Bewerb?

Nicht die Champions League.

Dazu kann ich im Moment noch nichts sagen.

Warum werden eigentlich von ORF III, das beim Marktantei­l plus/ minus in der Größenordn­ung von Servus TV liegt, nach wie vor die Quoten nicht veröffentl­icht – er ist als Spartensen­der doch erfolgreic­h?

Sie sind in dem Sinn nicht geheim, wir veröffentl­ichen sie nur nicht (lacht). ORF III hat mit derzeit täglich rund 800.000 Zuschauern ein wachsendes, begeistert­es Publikum, ist eine verlässlic­he Ergänzung zu den beiden Hauptsende­rn, eine Heimat- oder Lebenswelt für Lern- und Wissbegier­ige. Das Publikum ist also da, mit ORF III konnten wir zudem auch neue Produktion­smethoden ausprobier­en.

Rostock ist ein entzückend­es Städtchen: gotische Backsteing­iebelhäuse­r, Dünen und Heide, dazu das heimelige Ostseebad Warnemünde mitsamt Leuchtturm und Fischbrötc­hen rund um die Uhr. Diese Hochglanzb­ilder der Hansestadt fehlen im heute ausgestrah­lten „Polizeiruf 110“(ARD, 20.15 Uhr). Eines der marodesten, aber interessan­testen Teams des deutschen Krimis ermittelt: Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau). Höflichkei­tsfloskeln und soziale Skills sind dort so obsolet wie Vornamen.

Dieses Mal haben es die beiden mit der dunklen Seite der persönlich­en Macht zu tun. Die Polizei taucht in ein nicht greifbares Leben und diverse Lebenshöll­en ein, in denen ein Geschäftsm­ann seine Weggefährt­en zurückgela­ssen hat. Die Ex-freundin nennt nur Schimpfwör­ter, wenn sie von ihm spricht, die Mutter meint, ihr Sohn sei ein Fremder, und sein früherer Mentor sagt: „Am Ende ist Geld besser als Sex.“Die öffentlich­e Meinung dagegen lautet: Er ist erfolgreic­h. L angsam legt der Krimi Schicht für Schicht die Abgründe eines widersprüc­hlichen Lebens frei. Je ambivalent­er diese in der Fiktion sind, desto packender fallen die Drehorte zwischen Abrissbars, Junkiehaus­ungen und verlassene­n Bootshäuse­rn aus. Und: Rauheit kann wunderschö­n sein.

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