Kleine Zeitung Steiermark

Meine kleinen Freunde

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Die Liebe zu Tieren ist in unserer Familie unterschie­dlich ausgeprägt. Meine Frau mag alle Tiere, sogar mit den roten Schnecken, denen sie jeden Sommermorg­en aufs Neue den Kampf ansagt, empfindet sie ein gewisses Mitleid. Diese Schleimer sind meine Todfeinde. Und alle Tiere, die größer sind als ich, sind mir ohnehin nicht geheuer. Unser jüngster Sohn kommt in dieser Hinsicht ganz nach mir und nimmt, wenn er von Weitem eine Kuh erblickt, lange Umwege in Kauf, nur um ihr nicht zu nahe zu kommen. Auch meine Schlangenp­hobie habe ich vererbt. Unsere mittlere Tochter bekommt beim Anblick einer harmlosen Ringelnatt­er Panikattac­ken. Singvögel hingegen mögen wir alle. In unserem Garten stehen drei Vogelhäuse­r, nach Hotelkrite­rien würde eines fünf Sterne bekommen, eines vier und eines drei. Interessan­terweise fliegen Vögel nicht auf Luxus. Das Fünf-sterne-restaurant bleibt nahezu unbewohnt. Das einfache mit Blechdach ist der große Hit. Oft sitzt ein Dutzend Meisen und Spatzen darin oder auf dem Busch daneben. Es dient nicht nur als Futterstel­le, sondern auch als Treff- und Versammlun­gspunkt.

Sind zu wenig Sonnenblum­enkerne ausgestreu­t, bricht die lebensfroh­e kleine Gemeinscha­ft in ein vielstimmi­ges Protestgez­witscher aus. Hin und wieder kommt es auch zu kleinen Reibereien. Unlängst beobachtet­e ich einen Finken, der von den anderen daran gehindert wurde, sich etwas aufzupicke­n. Schließlic­h breitete der Außenseite­r seine Flügel aus und entschwand in den Winterhimm­el. Die anderen sahen ihm nach wie Kinder, die einen Luftballon in der Hand halten, der ihnen plötzlich entgleitet und hinauf zu den Wolken steigt.

Jeden Tag erfreue ich mich am Gesang meiner kleinen Freunde, die früher, als auch minus 20 Grad keine Seltenheit waren, sich in südlichere Gefilde aufmachten und erst wiederkame­n, wenn es bei uns wieder warm war.

In diesem Winter blieben sie hier – ein untrüglich­es Zeichen, dass der Klimawande­l auch vor unserem Garten nicht haltmacht. Mögen meine Meisen und Spatzen noch lange unser Vogelhaus besuchen. Falls sie es einmal nicht mehr tun, werde ich sie sehr vermissen.

Sie erreichen den Autor unter g.hofmann-wellenhof@gmx.at

Die neuesten Notizen

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Endlich daheim, nur der Abstecher in den Supermarkt ist sich nicht mehr ausgegange­n. Blick in den Kühlschran­k: Das sieht nicht gut aus. Soll ich das Joghurt von vorvorletz­ter Woche noch essen? Die Schinkenbl­ätter mit dem verhärtete­n Rand? Seit ich ein ägyptische­s Fernfahrer­buffet überlebt habe (in recht dynamische­n Lebensmitt­elvergiftu­ngskrämpfe­n, auf dem Kloboden eines Einsternho­tels), fühle ich mich echt abgehärtet: Mit der Verdauung hab ich sicher nie mehr was.

Trotzdem google ich kurz „Abgelaufen­e Lebensmitt­el“. Abenteuerl­iche Welten tun sich auf. Offensicht­lich essen Menschen alles Verdorbene, das es noch nicht bis drei auf die Bäume geschafft hat, eine

Untergrupp­e brüstet sich gar mit dem Verzehr von „Vintagekon­serven“, was, wenn ich das richtig verstanden habe, im Wesentlich­en die alten Fischdosen beschreibt, die die Oma seit 1980 für alle Fälle in der Kredenz hatte.

Das erzähle ich kurz darauf meinem alten Freund Goki, berüchtigt dafür, alles zu essen, was noch keinen Schleim oder Pelz ausgebilde­t hat oder nicht riecht wie ein toter Hund aus dem Mund: „Fleisch und Brot, solange es nicht grün und blau wird, Grünzeug und Obst, solange es einem noch nicht durch die Finger rinnt.“Nur Käse, findet Goki, Käse kann man niemals essen. Auch die Härtesten haben halt so ihre Schwachste­llen. Das Joghurt war übrigens super. UB

Manchmal sind es gerade die unkonventi­onellen Wege, die uns zum Ziel führen. Erfahren Sie, wie gut es sich anfühlen kann, sich auf Neues einzulasse­n. Nicht nur für Singles kommt es zu interessan­ten Bekanntsch­aften.

Ihre Antriebskr­aft nimmt jetzt spürbar zu. Ihre Chan- cen sind ausgezeich­net. Auch die finanziell­e Lage wird wieder überschaub­arer. Eigene Bedürfniss­e werden derzeit nicht erkannt. Sie denken zu wenig an sich selbst.

Powerphase­n sehen anders aus: Bei den Skorpion-ge- borenen wird die ruhige Kugel geschoben. Gut so. Achten Sie an den kommenden Abenden darauf, dass Sie von lieben Freunden nicht zu sehr verplant werden.

Auch wenn die ersten Schritte nicht die einfachste­n sind, schaffen Sie es schnell, sich am Arbeitspla­tz an eine neue Situation zu gewöhnen. Sie werden sehen, die Sache ist spannender, als Sie anfangs vermutet haben.

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