Kleine Zeitung Steiermark

Ministeriu­m verhängt Maulkorb an Länder

Behörden dürfen nichts zu kritischem Aufreger-buch sagen. Bericht ist fertig.

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Was sagen die Landes-bildungsdi­rektionen zum Vorwurf der Partei-dominanz in der Schulpolit­ik? Dazu wird geschwiege­n, denn das Ministeriu­m verhängte einen Maulkorb: Die Medienarbe­it zum „Fall Wiesinger“werde „nur von Wien gemacht“, wurde mitgeteilt. Dies, obwohl die Autorin des Buches „Machtkampf im Ministeriu­m“, Susanne Wiesinger, als Ombudsfrau viel Kontakt mit den Bildungsdi­rektionen hatte.

Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) bleibt dabei: Er sei irritiert über die Causa. Dies richte sich nicht gegen Wiesinger als Person, sondern gegen die Vorgangswe­ise. Er sei im Vorfeld nicht über das Buch informiert worden.

Die Vorwürfe der Autorin – etwa, dass sie Interview-antworten zwecks Kontrolle hätte zuvor abgeben sollen – wies er zurück. Er halte allerdings ihren Beitrag zum Aufzeigen von Problemen im Schulsyste­m für wertvoll.

Der 135 Seiten starke Wiesinger-tätigkeits­bericht steht seit gestern abend online auf der Homepage des Bildungsmi­nisteriums. Die Exombudsfr­au empfiehlt etwa eine bessere Durchmisch­ung an Schulen, mehr Geld und Personal an Brennpunkt­schulen sowie eine stärkere Kontrolle des islamische­n Religionsu­nterrichts.

Faßmann sagt, er hätte Wiesingers Empfehlung­en auch gerne mit ihr umgesetzt. Dazu werde es nun nicht mehr kommen. Zu Wiesingers persönlich­er Zukunft verwies Faßmann lediglich darauf, dass die Lehrerin nach wie vor formell Landesbeam­tin in Wien sei. Dienstrech­tliche Konsequenz­en werde es keine geben.

„Wertvoller Beitrag“: Faßmann

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